Rodel-Olympiasieger Johannes Ludwig küsst seine Goldmedaille. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa)

Rennrodler Johannes Ludwig hat auch einen Tag nach seinem Olympiasieg noch keine Entscheidung über eine Fortsetzung seiner Karriere getroffen.

«Ich bin 35 Jahre alt und habe viel erlebt in meiner Karriere. Ich lasse es mir alles noch ein bisschen offen», sagte der Thüringer einen Tag nach seinem Gold-Triumph im Eiskanal von Yanqing.

Ludwig wollte erst einmal den Erfolg und die Medaille genießen, «etwas Luft lassen» und mit der Familie reden. «Dann werde ich ganz in Ruhe entscheiden, ob ich noch eine Saison dranhänge», erklärte er. Allerdings würde ihn im nächsten Jahr ein Start bei der WM auf seiner Heimbahn in Oberhof reizen: «Das wäre ein schöner Abschied.» Zunächst wolle er sich bei den Winterspielen auf den Medaillenkampf mit dem Team fokussieren.

Krimi als olympische Motivation

Die große Motivation und das große Ziel in seiner langen Laufbahn sei «nicht unbedingt» olympisches Gold im Einzel gewesen. «Was mich die Jahre am Ball gehalten hat, war die Liebe zum Sport», sagte Ludwig, der bei vielen Saisonhöhepunkten in den Solo-Rennen auf vierten Plätzen gelandet ist und 2010 sowie 2014 Olympia verpasste: «Das ist das, was mich zu dem Athleten gemacht hat, der ich bin.»

Geholfen hat ihm auf seinem Weg zum Olympiasieg, dass er zwischen dem dritten und dem entscheidenden vierten Lauf am Sonntag noch im Kriminalroman von Sebastian Fitzek «Das Paket» gelesen hat. «Ich bin keine Leseratte, habe aber ein Kapitel weitergelesen», berichtete Ludwig. «Es war ein sehr spannendes Kapitel, weil der Bösewicht aufgedeckt wurde.»

«Olympic Champion – Ludwig der Achte»

Nachdem er die Erfolgsserie der Rodler mit dem achten deutschen Einzel-Gold in der Winterspiele-Geschichte fortgesetzt hatte, würdigten ihn die Teamkollegen bei seiner Rückkehr ins olympische Dorf entsprechend. Toni Eggert und Sascha Bennecken hatten zu seinem Empfang ein Tape-Band mit der Aufschrift «Olympic Champion – Ludwig der Achte» an die Wand geklebt. Die goldene Medaille deponierte er danach beim Einschlafen unter dem Kopfkissen. Auch nach dem Anziehen am Morgen danach wollte Ludwig sie nicht missen und steckte sie in seine Hosentasche, um «immer mal wieder anfassen zu können».

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