Der Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), Wolfgang Maier, hat nach der ersten Woche der Winterspiele in China ein kritisches Halbzeitfazit gezogen.
«Die Zwischenbilanz sieht rein an dem Auftrag, den wir haben, nämlich Medaillen zu holen, nicht gut aus. Wir haben keine gewonnen», sagte der 61-Jährige.
Angesichts ihrer Vorleistungen im Weltcup seien die deutschen Skirennfahrer zwar nicht als «zwingender Kandidat für die Medaillen» angereist. «Wie jedes Team, das in so einer Position ist, hofft man natürlich immer auf den Lucky Punch, oder dass es einem seiner Aktiven gelingt, wirklich ein Maximum seiner Leistungsfähigkeit bei den Spielen abzurufen. Das haben wir nicht geschafft», sagte er aber.
Maier übt Selbstkritik
Vor allem mit den Ergebnissen der Speed-Herren, die die Podestplätze mitunter klar verpassten, war Maier nicht zufrieden. «Dort haben wir aus meiner Sicht die größte Niederlage einstecken müssen», betonte er. Bei Olympia würden nun mal nur die Ränge eins bis drei zählen. «Das muss man schon in einer gewissen Form der Selbstkritik sehen, dass wir hier nicht gut genug waren. Definitiv nicht gut genug», so Maier. Die Rückstände, die auch schon kleiner waren, gelte es aufzuarbeiten. Auch im Riesenslalom, in dem Hoffnungsträger Alexander Schmid bei schwierigen Bedingungen am Sonntag früh ausgeschieden war, habe man «nicht so performed wie wir es uns vorgestellt haben.»
Lob hatte Maier für die Technikerinnen Lena Dürr und Emma Aicher übrig. Dürr sei «mit den besten Slalom ihres Lebens gefahren». Am Ende verpasste sie Bronze knapp. «Diese Medaille hätte uns extrem gut getan, weil dann einfach dieses Nachlaufen dieser Medaillen gestoppt gewesen wäre», sagte Maier. Die 18 Jahre junge Aicher habe bei ihrem Olympia-Debüt bisher durchaus «eine gewisse Perspektive» aufgezeigt.
«Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir haben schon noch einen Glauben an unsere Athleten», sagte Maier zur zweiten Woche, in der Kira Weidle (Abfahrt) und Linus Straßer (Slalom) nun noch angreifen wollen.