Lena Dürr hatte sich in Are viel vorgenommen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Pontus Lundahl/TT News Agency/AP/dpa)

Wenn die erste Reaktion nach einem fünften Platz im Weltcup ein lauter Frustschrei ist, muss eine Skirennfahrerin zuletzt ziemlich viel richtig gemacht haben.

Klar war Lena Dürrs kleiner Gefühlsausbruch am Samstag in Are auch der verpassten Riesen-Chance auf ihren ersten Weltcup-Sieg geschuldet – dennoch verdeutlichte er die gestiegenen Ansprüche von Deutschland bester Slalomfahrerin. Nur dabei zu sein, reicht der Münchnerin nicht mehr.

Die 30-Jährige vom SV Germering gehört seit diesem Winter zur Weltspitze. Sechs Top-5-Platzierungen im Weltcup, darunter drei Podestplätze, Platz vier im Olympia-Slalom und Silber im Team – die Konkurrenz um US-Skistar Mikaela Shiffrin ist gewarnt. «Das Gefühl passt und prinzipiell funktioniert wirklich alles», sagte Dürr. Nur der ganz große Coup, der sollte auch in Are noch nicht gelingen.

«Lieblingsstopp» Are

Dabei war bei ihrem «Lieblingsstopp» eigentlich alles angerichtet für den ersten Weltcup-Sieg. Im Vorjahr war auf schwedischem Boden der berühmte Knoten vielleicht noch nicht ganz geplatzt, aber mit Rang vier und fünf zumindest weit aufgegangen.

Entsprechend selbstbewusst startete Dürr ihre Mission Slalom-Sieg und beendete den ersten Durchgang mit 0,08 Sekunden Vorsprung als Führende. Nur ein Patzer im unteren Streckenabschnitt verhinderte ein noch größeres Zeitpolster. Doch am Ende versagten die Nerven und Dürr erlebte ein bitteres Déjà-vu: Schon bei den Olympischen Winterspielen war die Oberbayerin von der Pole Position auf Platz vier abgerutscht.

«Man darf sich einfach derzeit nichts erlauben, wenn man vorne dabei sein will», analysierte Dürr. 0,34 Sekunden betrug der Rückstand am Ende auf die österreichische Siegerin Katharina Liensberger. Zweite wurde Mina Fürst Holtmann aus Norwegen gefolgt von der Schweizerin Michelle Gisin. Emma Aicher und Jessica Hilzinger komplettierten als 18. und 21. das gute Gesamtergebnis aus deutscher Sicht.

Dass es für eine Podest-Platzierung zwei Top-Fahrten braucht, musste auch Alexander Schmid wieder einmal feststellen. Nachdem der Allgäuer am Sonntag in Kranjska Gora den ersten Lauf als Zweiter beendet hatte, hieß es am Ende Rang fünf. Am Vortag war Schmid auf Platz 14 gefahren. Der Norweger Henrik Kristoffersen feierte einen Doppelsieg.

Die Besten der Alpin-Riege reisen nun weiter nach Frankreich. Beim Saisonfinale in Courchevel/Meribel sind auch Schmid und Dürr mit dabei. Gelingt der Oberbayerin dort der krönende Winter-Abschluss? «Ich hoffe, dass ich den Schwung zum Saisonfinale mitnehmen kann und da vielleicht die Hundertstel auf meiner Seite habe», sagte Dürr.

von Jordan Raza, dpa

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