Lena Dürr beim Slalom-Weltcup in Levi. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jnu/Lehtikuva/dpa)

Die Bilder von Lena Dürrs Zieleinfahrt im finnischen Levi erinnerten ein wenig an die bitteren Szenen bei den Olympischen Spielen im Februar. Nur, dass Deutschlands beste Slalomfahrerin nach dem unbeliebten vierten Platz diesmal keine Tränen vergoss.

Der 31 Jahre alten Skifahrerin huschte sogar ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie Ausnahmeathletin Mikaela Shiffrin rund 170 Kilometer nördlich des Polarkreises zum 75. Weltcup-Sieg gratulierte. Insgeheim dürfte die Enttäuschung aber groß gewesen sein. 

Dürr im Steilhang ohne Mut

Bis zur drittletzten Zwischenzeit hatte der Dürr-Coup in der Luft gelegen. Doch zum vierten Mal in ihrer Karriere sollte eine Halbzeitführung nicht für den ersten Titel reichen. Ein 0,45-Sekunden-Vorsprung war für die Oberbayerin, die mit der aussichtsreichen Startnummer 1 die Slalom-Saison in Levi eröffnet hatte, zu wenig.

Im zweiten Durchgang verließ Dürr im imposanten Steilhang der Mut – im Gegensatz zu Shiffrin, die mit Vollgas um die Tore preschte. «Dann ziehe ich einfach den Ticken zu viel zurück. Das geht dann überhaupt nicht», sagte Dürr, die immerhin gleich beim Saisonauftakt die nationale WM-Norm knackte. 

Nach vier Podestplätzen in ihrer Paradedisziplin in der Vorsaison sind die Ansprüche der Technikerin aus der Nähe von München gestiegen. Ein Weltcup-Sieg ist das große Ziel. Beinahe hätte die Deutsche in Levi, wo ihr im Vorjahr der Vorstoß in die Weltspitze gelang, schon einen Haken hinter den Plan machen können. «Noch mal attackieren. Mit dem zweiten Lauf habe ich noch eine Rechnung offen», kündigte Dürr vor dem zweiten Torlauf in Lappland an diesem Sonntag (10.15/13.15 Uhr/Eurosport und BR) an. 

75. Weltcup-Titel für Shiffrin

Für US-Superstar Shiffrin war es der insgesamt fünfte Sieg im finnischen Winter Wonderland. Da die Gewinnerin für jeden Triumph die Patenschaft eines Rentiers übernimmt, wird der Tierpark der amerikanischen Ausnahmeathletin immer größer. «Ich habe mir noch keinen Namen überlegt. Vielleicht Angelina Jolie», scherzte die 27-Jährige. Zweite wurde die Schwedin Anna Swenn Larsson vor der slowakischen Olympiasiegerin Petra Vlhova. 

Mit ihrem insgesamt 75. Weltcup-Titel hat Shiffrin die Jagd auf Alpin-Legende Lindsey Vonn eindrucksvoll eröffnet. Sieben Siege fehlen noch, um in der ewigen Bestenliste mit ihrer Landsfrau gleichzuziehen. Bei den Männern liegt der ehemalige schwedische Technikspezialist Ingemar Stenmark mit 86 Siegen vorne. 

Jessica Hilzinger, die als 16. ihr bestes Weltcup-Ergebnis verzeichnete, und Andrea Filser auf Platz 24 rundeten das insgesamt gute deutsche Gesamtergebnis ab. Emma Aicher, Lara Klein bei ihrem Weltcup-Debüt und Marlene Schmotz hatten den Finallauf der besten 30 verpasst.

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