Der erste Saisonsieg von Biathlon-Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick hat positive Effekte auf die gesamte deutsche Mannschaft.
«Das reißt natürlich auch so ein Team mit», sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Er lobte die mit 33 Jahren älteste DSV-Skijägerin nach ihrem Coup in Hochfilzen: «Athleten, die lange dabei sind, immer wieder gezeigt haben, dass sie mit allerhöchster Motivation und Konsequenz in die Sache reingehen und sich auch nach Erfolgen nicht ausruhen, sind für alle Jüngeren ein Vorbild.»
Die Sächsin Herrmann-Wick hatte den Sprint über 7,5 Kilometer in Österreich gewonnen und geht am Samstag (11.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit 18 Sekunden Vorsprung vor der Tschechin Marketa Davidova als Favoritin in das Verfolgungsrennen. «Wenn es so weitergeht am Wochenende, wäre es cool», sagte Herrmann-Wick nach ihrem neunten Weltcupsieg, der sie auch nah an das Gelbe Trikot der Gesamtweltcup-Führenden brachte. Nur 25 Punkte beträgt ihr Rückstand auf Julia Simon aus Frankreich vor dem Jagdrennen. Das begehrte Leibchen hat sie bislang noch nie tragen dürfen.
Früher Sieg tut gut
Der 52 Jahre alte Kirchner, als Aktiver selbst dreimal Olympiasieger, zeigte sich in Tirol von Herrmann-Wick beeindruckt. «Dass so früh ein Erfolgserlebnis kommt, das tut doppelt gut», sagte der Thüringer über die ehemalige Langläuferin, die in zwei Monaten bei der Heim-WM in Oberhof (8. bis 19. Februar 2023) am liebsten wieder Medaillen gewinnen will, ehe sie im Alter von 34 Jahren dann vielleicht ihre Laufbahn beendet. «Sie ist eine ehrgeizige Athletin, sonst wäre sie nicht da, wo sie ist», sagte der Chef-Bundestrainer über Deutschlands derzeit beste Biathletin: «Wenn man das einmal erreicht hat, dann will man da immer wieder hin. Das ist dann dein Anspruch.»
Das Wissen, dass Herrmann-Wick es bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Februar mit Gold im Einzel schon allen gezeigt hat, helfe auch jetzt. «Man tut sich mental schon leichter», sagte Kirchner. Aber: «Wenn man was erreichen will, dann kann man nicht locker lassen, dann muss man weiter hart arbeiten.»