DSV-Athletin Denise Herrmann-Wick in Aktion. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Georg Hochmuth/APA/dpa)

Biathlon-Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick blickte völlig gebannt auf den Fernseher in der Interview-Zone und zitterte um ihren Podestplatz.

«Ich habe auch mal kurz trotz des Winters geschwitzt», sagte die 33-Jährige mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Doch am Ende konnte die Sächsin mit Rang drei im Sprint von Le Grand-Bornand ihren zweiten Podestplatz in diesem Winter und den Sprung auf Platz zwei in der Weltcupgesamtwertung bejubeln. Aber die mit der späten Startnummer 86 ins Rennen gegangene Französin Sophie Chauveau sorgte dafür, dass Herrmann-Wick auch noch mal nach dem Rennen das Adrenalin durch den Körper schoss und die tausenden Fans das Stadion zum Beben brachten.

Herrmann-Wick: «Fühle mich nach wie vor gut»

«Es war ein cooles Rennen vor einer einzigartigen Kulisse», sagte Herrmann-Wick in der ARD. Sie verpasste ihren zehnten Weltcupsieg nur knapp, weil überraschend die beiden Schwedinnen Anna Magnusson und Linn Persson einen Tick besser waren. Ihr Auftritt war der fast perfekte Abschluss eines Tages, der schon mit einer freudigen Nachricht begonnen hatte. «Der erste Adrenalinstoß kam schon auf dem Weg ins Stadion. Tommy kam um die Ecke und war überraschend dabei», sagte Herrmann-Wick über den unerwarteten Besuch ihres Ehemannes Thomas Wick. «Es ist schön, wenn man so eine Unterstützung an der Strecke hat, das ist immer ein gutes Gefühl.»

Herrmann-Wick war früh mit der Startnummer 6 ins Rennen gegangen und stand dann lange als potenzielle Siegerin auf der Ergebnistafel. Nur die fünfte Scheibe im Liegendschießen verfehlte sie um Millimeter. Hätte sie alle abgeräumt, hätte es zum Sieg gereicht, auch weil sie die Laufbestzeit ablieferte. Die Ex-Weltmeisterin verschaffte sich aber eine vielversprechende Ausgangsposition für die Verfolgung am Samstag (14.15 Uhr/ARD und Eurosport). Herrmann-Wick geht 15 Sekunden hinter Magnusson ins Jagdrennen.

«Ich fühle mich nach wie vor gut, aber man geht nicht mehr mit den fittesten Beinen in so ein Rennen», sagte Herrmann-Wick, die im Gesamtweltcup nur noch 36 Punkte Rückstand auf die Französin Julia Simon hat. «Gelb ist auch sehr schön», sagte Herrmann-Wick in Anspielung auf das Gelbe Trikot. In der Sprintwertung verteidigte sie ihr rotes Leibchen.

Magnusson feierte dank der schnellsten Schlussrunde und einer fehlerfreien Leistung am Schießstand ihren ersten Weltcupsieg. «Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin überrascht, schockiert und stolz», sagte sie. Angesichts der starken Konkurrenz im eigenen Team gehörte die 27-Jährige im Vorfeld zu den Außenseiterinnen.

Preuß: «Mir fehlt die Power»

Einige Probleme hat nach wie vor Franziska Preuß, obwohl auch sie nur eine Scheibe verfehlte. Die 28-Jährige hatte das Auftaktwochenende in Finnland wegen einer Viruserkrankung auslassen müssen. «Läuferisch war es vom ersten Meter an zäh», sagte Preuß nach ihrem 24. Rang. «Mir fehlt die Power und ich hüstel immer noch vor mich hin. Aber es hilft ja nichts.» In der Verfolgung wird sie versuchen, weiter in ihren Rhythmus zu kommen. Auch Sophie Schneider (28.), Vanessa Voigt (30.), Anna Weidel (38.) und die zuletzt im IBU-Cup startende Janina Hettich-Walz (48.) werden zum Starterfeld gehören.

Für die Lokalmatadorinnen reichte es nicht für den ganz großen Triumph. Chauveau lag bei der letzten Zwischenzeit noch auf dem zweiten Rang, ehe sie auf Platz vier zurückfiel. Die Gesamt-Führende Simon kam nicht über den 15. Platz hinaus.

Bereits tags zuvor hatte Benedikt Doll einen Podestplatz für den Deutschen Skiverband eingefahren. Damit dürfen sowohl die Männer am Samstag (12.10 Uhr/ARD und Eurosport) als auch die Frauen auf weitere Top-Platzierungen in der Verfolgung hoffen.

Maximilian Wendl, dpa

Von