Benedikt Doll fühlt sich in seiner Rolle als Anführer der deutschen Biathleten wohl. «Ich werde Capitano genannt. Wenn man in einer Gruppe ist, muss einer ein bisschen die Führung übernehmen und Entscheidungen treffen», sagte Doll beim Weltcup in Ruhpolding.
Nach den Rücktritten von Simon Schempp, Arnd Peiffer und Erik Lesser ist der 32-Jährige der einzige noch aktive Weltmeister im Männerteam des Deutschen Skiverbandes. Zugleich ist er momentan der Älteste in der Mannschaft von Bundestrainer Mark Kirchner.
Doll ist als Fünfter im Gesamtweltcup derzeit am besten platziert und will auch im abschließenden Massenstart am Sonntag (12.30 Uhr/ARD und Eurosport) in Bayern überzeugen. «Ich fühle mich gut, habe Lust darauf und hoffe, dass ich da auch auf der Strecke noch mal einen Akzent setzen kann», sagte Doll, der beim ersten Massenstart der Saison vor Weihnachten in Frankreich als bester Deutscher Siebter wurde.
Jubeln konnte Doll bereits am Freitag, als er mit der Staffel vor heimischem Publikum in der Chiemgau Arena auf den zweiten Platz gelaufen war. Mit nur einem Nachlader konnte Doll an dritter Position sogar als Führender auf Schlussläufer Roman Rees übergeben.
Der gebürtige Schwarzwälder ist aber nicht nur der Anführer im Team, sondern seit August auch Vater eines Sohnes. Eine Situation, die auch Auswirkungen auf den Sport hat. «Der große Vorteil, den ich im Moment habe, ist, dass ich mit meinem Nachwuchs einfach gelassener bin. Ich trainiere das, was ich trainieren kann und wenn dann mal eine Trainingseinheit nicht geht, weil ich die Nacht nur drei Stunden geschlafen habe, dann ist das halt so», sagte der ehemalige Sprint-Weltmeister. «Da mache ich mich nicht verrückt.»