Jubelte nach Sprint-Gold: Denise Herrmann-Wick. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Martin Schutt/dpa)

Vor ihrem Gold-Triumph in Oberhof hatte Denise Herrmann-Wick die etwas andere Abwechslung gesucht. «Beim Bergdoktor hänge ich wirklich arg hinterher. Da habe ich mir vormittags doch mal eine Viertelstunde von einverleibt. Da kommt man doch mal auf schöne Gedanken, das hilft dann», erzählte Deutschlands beste Biathletin nach ihrem Weltmeister-Titel im Sprint über ihr Fernsehprogramm.

Dass sie bei der Heim-WM in Thüringen im ersten Einzelrennen gleich die erste Medaille fürs deutsche Team holte, hat auch mit ihrer neuen Einstellung zu tun. «Gelassenheit war nicht so meine Stärke, das habe ich mir ganz gut erarbeitet. Letzte Saison habe ich eine Kehrtwende geschafft und gemerkt, dass Biathlon so mehr Spaß macht und auch erfolgreicher ist», sagte die frühere Langläuferin.

Denn den Weltcup in der Arena am Rennsteig hatte die 34-Jährige im vergangenen Januar mit Rang 26 im Sprint sowie Platz 41 in der Verfolgung und acht Fehlern richtig vergeigt. «Vielleicht muss man durch Scheitern den richtigen Weg erst finden. Das macht dich am Ende nur stärker, man kann aus jeder Situation was ziehen», sagte die Sächsin. Gerade die letzten zwei, drei Jahre habe «ich für mich selbst, meine Persönlichkeit oder wie man an Dinge rangeht, extrem viel dazu gelernt». Ihr Rat an ihr früheres, kindliches Ich? «Dass man es leichter nehmen soll und es auch mal laufen lassen kann. Man kann nicht immer alles beeinflussen.»

Heim-WM-Gold ein Gipfel

Für Herrmann-Wick schloss sich ein «schöner» Kreis, denn in Oberhof machte sie nach ihrem Wechsel vom Langlauf 2016 beim damaligen Damen-Bundestrainer Gerald Hönig ihre ersten Schüsse. Olympiasiegerin im Einzel vor einem Jahr, dazu nun zwei WM-Einzeltitel. «Olympia ist das Höchste, was man im Sport erreichen kann. Aber bei einer Heim-WM ganz oben zu stehen, ist noch mal ein anderer Gipfel, den man erreicht», sagte Herrmann-Wick.

Sie war ohnehin mit einer entspannten Gefühlslage angereist. «Toppen konnte ich es nicht mehr, das war mir schon den ganzen Sommer klar. Das hat es vielleicht auch etwas leichter gemacht», sagte Herrmann-Wick. Am Sonntag (13.25 Uhr/ZDF und Eurosport) in der Verfolgung kann sie nun nach ihrer zweiten Medaille greifen – unter dem Motto: Alles kann, nichts muss.

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