Kam beim Riesenslalom in Courchevel nur auf Rang 15: Skirennfahrer Alexander Schmid. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Michael Kappeler/dpa)

Die Skistöcke gaben Alexander Schmid Halt, als er zwei Tage nach dem WM-Titel im Parallelwettbewerb kraftlos seinen enttäuschenden Auftritt im Riesenslalom erklärte.

«Die letzten zwei Tage waren unheimlich stressig. Schöner Stress, aber ich bin den ganzen Rummel einfach nicht gewohnt», sagte der Allgäuer und pustete erst einmal tief durch. Nach seinem sensationellen Sieg vom Mittwoch habe er nur auf der Behandlungsbank seines Physios Ruhe gefunden, berichtete Schmid nach dem 15. Platz.

Schmid «reagiert statt zu agieren»

Dem Technik-Spezialisten fehlte in seiner Paradedisziplin die Spritzigkeit. Auf der vereisten Glatze in Courchevel reagierte der 28-Jährige anstatt zu agieren. 3,19 Sekunden betrug sein Rückstand auf den Schweizer Überflieger und Olympiasieger Marco Odermatt, der nach dem Triumph in der Abfahrt seinen zweiten Titel in Frankreich feierte. «Am Mittwoch war mein Tag, heute war er’s nicht», fasste Schmid das Rennen treffend zusammen.

Die Stimme des introvertierten Athleten vom SC Fischen war beim Kuhglockenlärm der Schweizer Fans kaum zu hören. Die Eidgenossen bejubelten in Sichtweite des Mont Blanc einen Doppelerfolg: Odermatts Landsmann Loic Meillard wurde Zweiter, der Österreicher Marco Schwarz fiel von der Spitzenposition im Finale noch auf Rang drei zurück.

Favorit auf die Goldmedaille war Schmid sicherlich nicht. Trotzdem hatte sich der Bayer nach bislang fünf Fahrten unter die besten Zehn in den Weltcup-Riesentorläufen dieses Winters durchaus Podestchancen ausgerechnet. «Ich habe heute auch Ziele gehabt, aber die habe ich einfach nicht erreicht», sagte der Deutsche selbstkritisch.

Weltcuprennen in Kalifornien stehen an

Die Piste «L’Eclipse» (Finsternis) verwandelte sich am Freitag in eine Art Eislaufplatz. Wahrscheinlich wären Schlittschuhe das passendere Werkzeug an den Füßen gewesen. «Ich habe mich ziemlich schwergetan bei dem Untergrund. Wir haben über die ganze Saison nicht so oft diese eisigen Bedingungen», sagte Schmid und bezeichnete die Umstände als «große Herausforderung».

Herausfordernd werden auch die nächsten Tage. Viel Zeit zum Regenerieren bleibt dem Weltmeister nicht. Am Sonntag will Schmid zum WM-Abschluss noch im Slalom starten, direkt im Anschluss geht es zurück in die Heimat nach Oberstdorf. Dort ist am Montag ein Empfang für den neuen Helden der Stadt geplant.

Und am Dienstag bricht die Technik-Riege schon nach Kalifornien auf. In einer Woche stehen die nächsten Weltcuprennen an. Als Weltmeister wird Schmid wieder im Fokus stehen – und Ruhe auf der Behandlungsbank seines Physios suchen.

Jordan Raza und Christoph Lother, dpa

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