Katharina Althaus zählt zu den Gold-Kandidatinnen bei der WM. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Katharina Althaus‘ erste WM-Reise war ein heute kaum mehr denkbarer Kurztrip. Einen einzigen Wettkampfsprung absolvierte Deutschlands derzeit beste Skispringerin 2013 in Val di Fiemme.

Seitdem hat sich viel geändert – für Althaus selbst, aber vor allem in ihrer Sportart. Bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Planica hat die 26-Jährige gleich in vier Wettbewerben Medaillenchancen. Für die Oberstdorferin, die sich seit Jahren für mehr Gleichberechtigung in ihrer Sportart einsetzt, ist das positiver Stress.

«Großen Schritt nach vorne gemacht»

«Ich glaube schon, dass wir da die letzten Jahre einen großen Schritt nach vorne gemacht haben – gerade, was die WM angeht. Da haben wir jetzt genau die gleichen Chancen wie die Männer», sagte Althaus der Deutschen Presse-Agentur. Vor zehn Jahren gab es zwei statt heute vier Wettkämpfe für die Springerinnen. Althaus selbst war nur für das Einzel von der Normalschanze nominiert. Auch bei den Winterspielen geht es aufwärts. 2026 in Italien können die Frauen erstmals Olympia-Edelmetall von der Großschanze holen.

Dennoch betont Althaus, die vor dem Einzel von der Normalschanze am Donnerstag (17.00 Uhr/ZDF und Eurosport) als Goldkandidatin gehandelt wird: «Wir sind natürlich noch nicht am Ziel. Es geht natürlich immer mehr.» Dabei denkt sie allen voran an ein Event, das bei ihren männlichen Kollegen rund um den Jahreswechsel jedes Jahr viele Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte lockt. «Es ist mühsam, dass wir immer noch darum kämpfen müssen, dass eine Vierschanzentournee kommt», sagt Althaus. Bislang sind die Springen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen reine Männersache.

Im kommenden Winter sind nun zumindest in den beiden deutschen Orten auch Frauen-Weltcups geplant. 2024/25 könnte es dann auch in Innsbruck und Bischofshofen so weit sein. «Ich bin recht optimistisch, dass wir genug Druck aufbauen können, dass auch die Österreicher mitziehen, wenn jetzt die deutschen Orte schon fix sind», sagte Althaus. «Wettbewerbe mit einer solchen Reichweite würden uns sehr helfen, noch weiter vorwärtszukommen.» Ein Vorgeschmack auf große Kulissen war zuletzt der Weltcup in Willingen, als am Samstag über 20.000 Menschen den Sieg von Vorzeigeathletin Althaus sahen.

Skifliegen erstmals im Wettkampf-Kalender

Während das Warten auf die Tournee zunächst weitergeht, erfüllt sich ein großer Traum vieler Skispringerinnen noch in dieser Saison. Erstmals steht ein Skifliegen im Wettkampf-Kalender. Am 19. März soll es auf dem riesigen norwegischen Vikersundbakken so weit sein. «Skifliegen ist das Größte, was man im Skispringen machen kann. Wir haben jetzt so lange gewartet. Ich freue mich einfach mega, dass es dieses Jahr so weit ist», sagte Althaus.

Andreas Wellinger, der die Entwicklung des Frauen-Skispringens als erfahrener Athlet schon lange miterlebt, kann die Vorfreude seiner Nationalteamkollegin gut verstehen. «Mich freut es für die Damen, dass sie diesen Schritt gehen können und dürfen», sagte der 27-Jährige zum Wettkampf mit Flügen von weit über 200 Meter. «Die Herausforderung ist beim Skifliegen nochmal eine ganz andere. Man ist angespannt und total sensibel», berichtet der Olympiasieger von 2018 aus eigener Erfahrung. Eine Anwärterin auf den Premierensieg hat er schon im Kopf: «Wer ganz sicher sau weit fliegen wird, ist die Katha Althaus!»

Thomas Eßer und Patrick Reichardt, dpa

Von