Katharina Althaus bei ihrem Sprung auf der Großschanze. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Geir Olsen/NTB/dpa)

Andreas Wellinger schleppte sich kränklich durch den ersehnten Auftakt der Raw-Air-Serie, Katharina Althaus stürzte zum Abschluss: Das bei der WM mit vielen Medaillen dekorierte deutsche Skisprung-Team hat am berühmten Holmenkollen in Oslo ein schwieriges Wochenende erlebt.

Dreifach-Weltmeisterin Althaus kam nicht über zwei fünfte Plätze hinaus, bei den Männern schaffte es lediglich Karl Geiger am Samstag als Dritter einmal auf das Podium. Die großen Geldschecks, die es bei der knallharten Wettkampfserie in Norwegen zu gewinnen gibt, scheinen eher an andere Nationen zu gehen.

Althaus und Freitag mit Chance auf Skifliegen

Althaus konnte nach ihrem Sturz schnell Entwarnung geben. Nach einem Fabelsprung auf 133 Meter, der bei sauberer Landung klar zum Sieg gereicht hätte, verlor die 26 Jahre alte Allgäuerin das Gleichgewicht und kippte nach rechts um. «Es ist ein bisschen ärgerlich, weil der Sprung richtig gut war. Eigentlich kann ich den da locker stehen, aber es wollte halt heute nicht so», erklärte Althaus im ZDF.

«Mir ist Gott sei Dank nichts passiert, mir geht es gut. Ich habe vielleicht ein paar blaue Flecken, aber es ist gutgegangen.» Beste Deutsche wurde beim Sieg der Slowenin Ema Klinec Selina Freitag (125 und 123,5 Meter) auf Rang vier. Freitag als Gesamtvierte und Althaus als Fünfte sind auf dem besten Weg, sich mit ihrer guten Raw-Air-Platzierung für das erstmalige Skifliegen am kommenden Wochenende in Vikersund zu qualifizieren.

Wellinger trotz Krankheit bester Deutscher

Bei den Männern war Geigers 137,5-Meter-Flug ein echter Lichtblick. «Es ist unglaublich gut gelaufen. Es hat mega Spaß gemacht und ich bin unglaublich glücklich, dass ich es auf das Podest geschafft habe», sagte der 30-Jährige aus Oberstdorf. Als Stefan Kraft aus Österreich vor Sloweniens Anze Lanisek und dem Polen Dawid Kubacki gewann, konnte Geiger dies einen Tag später nicht bestätigen: Er kam nach Versuchen auf 123,5 und 128,5 Meter nicht über Rang zwölf hinaus und war damit hinter Wellinger (8.) und Markus Eisenbichler (9.) drittbester Deutscher.

Wellinger verblüffte am ersten Wochenende nach der WM. Der zweimalige Medaillengewinner von Planica startete durch eine Grippe geschwächt in die Qualifikation und hatte auch im Wettkampf trotz seines fünften Platzes noch nicht die gewünschte Power. «Es war gestern eine Qual», beschrieb Wellinger die Qualifikation. Sein aktuelles Fitnesslevel liege vielleicht bei 30 bis 40 Prozent. Bundestrainer Stefan Horngacher ordnete ein: «Der Andi macht es echt gut. Es fehlt ihm schon Substanz aus dem Krankenbett heraus. Es ist knapp dran an sehr gut.»

Die Skisprung-Saison dauert für die Frauen noch zwei, für die Männer sogar noch drei Wochen. Nach dem Dauerspringen in Norwegen steht noch ein Wochenende im finnischen Lahti an sowie das Flugfinale der Männer Anfang April im slowenischen Planica.

Patrick Reichardt, dpa

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