Auch ohne ihr verschnupftes Erfolgsduo Roman Rees und Justus Strelow haben die deutschen Biathleten ihre Erfolgsserie fortgesetzt und sind im ersten Staffelrennen der neuen Weltcup-Saison auf Platz drei gelaufen.
Zwar gab Schlussläufer Johannes Kühn durch eine Strafrunde noch Rang zwei aus der Hand, aber am Ende jubelte der Bayer mit David Zobel, Philipp Nawrath und Benedikt Doll über das nächste Top-Ergebnis. Für das deutsche Team war es bereits der sechste Podestplatz im sechsten Rennen auf der ersten Saisonstation – so gut lief es zuletzt vor acht Jahren zum Start in die Saison 2015/2016.
«Unsere Ersatzläufer waren jetzt nicht wirklich Ersatzläufer, sie können genauso gut da mitmischen. Es war jetzt schon schön, den dritten Platz zu erreichen, wenn man auf die Nachlader schaut, das war alles andere als eine Glanzleistung. Aber läuferisch waren wir ziemlich gut unterwegs», sagte Doll im ZDF.
Im mit minus neun Grad Celsius eisig kalten Östersund leistete sich das DSV-Quartett insgesamt noch 16 Nachlader und musste den Platz hinter den überlegen siegenden Norwegern Weltmeister Frankreich überlassen. Nach 4 x 7,5 Kilometern hatten die Deutschen 50,5 Sekunden Rückstand zur Spitze und 29,9 Sekunden auf die Franzosen.
«Infektsymptome» bei Rees und Strelow
Vier Tage nach seinem überraschenden Einzelsieg fehlte Rees (30) der Mannschaft genauso wie Strelow (26), der über 20 Kilometer Zweiter geworden war. «Justus und Roman haben Infektsymptome bekommen, die wir derzeit intensiv behandeln», sagte Mannschaftsarzt Jan Wüstenfeld. Ein Staffeleinsatz kam nach der Nominierung tags zuvor doch nicht mehr infrage, «um die folgenden Wettkämpfe nicht zu gefährden». Am Samstag steht für die Herren im Sprint das nächste Rennen an. In diesem Wettbewerb würde Rees erstmals in seiner Karriere im Gelben Trikot antreten, wenn er wieder rechtzeitig fit wird.
Der für Strelow ins Team gerückte Zobel startete mit drei Nachladern, war aber gut auf seinen bestens präparierten Ski unterwegs und wechselte aufgrund der besten Laufzeit der Startläufer als Sechster mit 15,3 Sekunden Rückstand auf die Spitze. «Das Liegendschießen lasse ich mir von Justus noch mal zeigen, das war leider gar nichts. Aber das Laufen war wirklich gut», sagte der 27-Jährige.
Doll muss Norwegens Superstar ziehen lassen
Nawrath (30) arbeitete sich schnell nach vorn und brachte mit nur je einer Extrapatrone in beiden Schießeinlagen sowie einer starken Laufvorstellung das DSV-Team auf Rang zwei quasi zeitgleich mit den Norwegern. Routinier Doll (33) musste dann Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö vorentscheidend um 38,5 Sekunden ziehen lassen, weil er im Stehendschießen gerade so die Strafrunde vermied. Der als Schlussläufer für Rees nachgerückte Kühn (32) zeigte dann wie so oft im Stehendanschlag Nerven, sicherte aber den Podestrang ab. «Schlussläufer ist nicht gerade meine Paradedisziplin. Stehend war schwierig, und dann war irgendwann die Luft raus», sagte Kühn.
Fortgesetzt wird der Weltcup in Mittelschweden am Freitag (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Sprint der Frauen. Das Team um Schlussläuferin Franziska Preuß hatte mit der Staffel am Mittwoch Rang drei belegt.