Der Pokal für den Gesamtsieger der Vierschanzentournee. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Angelika Warmuth/dpa)

Zwei Länder, vier Schanzen, ein goldener Adler: Bei der Vierschanzentournee der Skispringer geht es von diesem Freitag an wieder um jede Menge sportliches Prestige und viel Geld für den Sieger.

Gesprungen wird traditionell in Oberstdorf (29. Dezember), Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Innsbruck (3. Januar) und Bischofshofen (6. Januar). Die deutschen Fans hoffen auf den ersten Tournee-Gesamtsieg eines DSV-Adlers seit Sven Hannawalds Triumph im Jahr 2002. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur 72. Ausgabe des Schanzenspektakels.

Wer sind die Favoriten?

Der Topfavorit kommt aus Österreich und weiß, wie man die Tournee gewinnt: Stefan Kraft ist der beste Springer der bisherigen Saison. Von acht Wettbewerben gewann der 30-Jährige, der 2014/15 bereits Tournee-Champion wurde, fünf. Kraft siegte auch bei der Generalprobe im schweizerischen Engelberg. Hinter Kraft hat sich ein deutsches Herausforderer-Trio formiert. Andreas Wellinger, Karl Geiger und Teamsenior Pius Paschke zählen ebenfalls zum engeren Favoritenkreis.

Wellinger zeigt aus dem deutschen Team bislang die größte Konstanz. Der 28-Jährige sprang viermal aufs Podest. Nur einmal landete er nicht unter den besten Fünf. Was Wellinger in dieser Saison noch fehlt, schafften Geiger und Paschke: Beide durften sich bereits über Siege freuen. Geiger gewann beide Wettkämpfe beim deutschen Heimspiel in Klingenthal. Der 33 Jahre alte Paschke siegte sensationell beim vorletzten Springen vor der Tournee.

Die Tournee-Gewinner der vergangenen beiden Jahre, Halvor Egner Granerud aus Norwegen und der Japaner Ryoyu Kobayashi, zeigten in diesem Winter bislang nicht ihre Glanzform. Vor allem Kobayashi, der die Tournee schon zweimal gewann, sollte man aber nicht abschreiben.

Was bekommt der Sieger?

Neben dem goldenen Adler darf sich der Gesamtsieger der Tournee auch über eine staatliche finanzielle Prämie freuen. 100.000 Schweizer Franken (rund 105.000 Euro) gibt es für den Champion. Hinzu kommen bei den einzelnen Wettkämpfen die üblichen Weltcup-Preisgelder des Weltverbandes Fis. Sie werden abgestuft an die besten 30 Athleten jedes Springens ausgezahlt. Bei der Vierschanzentournee lohnt sich zudem auch der Sieg in der Qualifikation. Dafür gibt es immerhin 3000 Franken (rund 3160 Euro).

Wie ist der Stand bei einer Tournee für Frauen?

Dass eine Vierschanzentournee für die Skispringerinnen kommen soll, ist klar. Wann und wie ist aber weiter offen. Mit der sogenannten «Two Nights Tour» wollen sich die Springerinnen weiter annähern. Erstmals tragen sie rund um den Jahreswechsel Weltcups auf den traditionellen Tournee-Schanzen in Garmisch-Partenkirchen (30. Dezember) und Oberstdorf (1. Januar) aus.

«Es gilt nur noch an ein paar Schrauben zu drehen, dass wir eine komplette Tour haben», sagt die Weltmeisterin im Team und Mixed-Team, Selina Freitag. Olympiasieger Wellinger sagt: «Sie sollten die Chance für eine Vierschanzentournee bekommen. Es ist ein Prozess, der immer noch im Gange ist, wo die Damen sich extrem gut entwickeln.»

Für eine komplette Frauen-Tournee mit Wettbewerben in allen vier Orten gibt es derzeit noch zu viele organisatorische Probleme. Die Skiverbände aus Deutschland und Österreich sind im Austausch, um sie zu lösen. Eine Tournee-Premiere für die Skispringerinnen schon im nächsten Jahr ist nicht ausgeschlossen.

Wo kann man die Springen sehen?

Für alle, die nicht live an der Schanze dabei sind, gibt es wieder ein umfangreiches TV-Angebot. ARD und ZDF teilen sich die Berichterstattung zur Tournee traditionell auf. Die ARD berichtet von den Qualifikationen und Wettkämpfen beim Auftaktspringen in Oberstdorf und beim Abschluss im österreichischen Bischofshofen. Das ZDF ist in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck dabei. Alle Qualifikationen und Wettkämpfe sind zudem bei Eurosport zu sehen. Die «Two Nights Tour» wird von Eurosport komplett übertragen. Die ARD berichtet zudem vom ersten Frauen-Springen, das ZDF vom Neujahrsspringen der Athletinnen um Dreifach-Weltmeisterin Katharina Schmid.

Von Thomas Eßer und Patrick Reichardt, dpa

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