Biathlet Benedikt Doll feiert seinen Sprint-Sieg in Oberhof. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Martin Schutt/dpa)

Bei der Siegerehrung wurde Benedikt Doll zumindest kurzzeitig zum Feierbiest. «Es fühlt sich wirklich gut an und macht Spaß, diesen Moment mit den Zuschauern zu teilen», sagte der 33-Jährige nach seinem Sprint-Erfolg zum Auftakt des Biathlon-Heimweltcups in Oberhof.

Doll wurde zuvor von den tausenden Fans frenetisch bejubelt und imitierte mit einem breiten Grinsen mit seinen Ski eine Gitarreneinlage zum Stimmungshit «Der Zug hat keine Bremse». Fehlerfrei hatte Doll im ersten Rennen des neuen Jahres die starke norwegische Konkurrenz um den Zweiten Sturla Holm Laegreid und Endre Strömsheim auf Rang drei in die Schranken gewiesen.

Durch den sechsten Weltcup-Erfolg Dolls nahm der deutsche Party-Zug direkt wieder Fahrt auf – denn wenig später legte Franziska Preuß nach. Die 29-Jährige feierte mit Platz zwei hinter der französischen Weltcup-Gesamtführenden Justine Braisaz-Bouchet ihr drittes Podium der Saison – nur 4,4 Sekunden fehlten zu ihrem ersten Weltcupsieg seit fünf Jahren. Insgesamt haben die deutschen Männer nun vier Siege und drei weitere Podestplätze auf dem Konto, bei den Damen sind es fünf Podien.

Preuß «dennoch mega happy»

«Am Schießstand hat es echt Spaß gemacht. Aber auf der Strecke habe ich zum Schluss kämpfen müssen. Ich bin dennoch mega happy», sagte die treffsichere Preuß, der bei ihren zwei zweiten Plätzen zuvor jeweils nur 0,1 beziehungsweise 0,3 Sekunden zum Triumph gefehlt hatten. Diesmal hatte sie aber auch Glück: Denn die drittplatzierte Französin Sophie Chauveau lag lediglich 0,2 Sekunden hinter der Bayerin. Sowohl die mit zwei Fehlern belastete Braisaz-Bouchet dank einer überragenden Laufbestzeit als auch Chauveau (1 Fehler) kompensierten vor 12.000 Fans und bei schwierigen Streckenbedingungen ihre eigentlich klaren Rückstände auf Preuß, die im Dezember wegen einer Corona-Infektion noch die Rennen in Hochfilzen auslassen und das Gelbe Trikot kampflos abgeben musste.

Dank der starken Mannschaftsleistungen können die Fans am Samstag in den Verfolgungsrennen auf weitere deutsche Erfolge hoffen. Neben Doll (12.25 Uhr/ARD und Eurosport) schafften es mit Johannes Kühn (5.), Philipp Nawrath (11.) und Justus Strelow (15.) drei weitere DSV-Athleten in die Top 15. Bei den Frauen (14.40 Uhr/ARD und Eurosport) haben auch die fehlerfreien Janina Hettich-Walz als Sprint-Fünfte und Vanessa Voigt als 13. sowie Sophia Schneider als 15. Chancen auf vordere Platzierungen.

Bö zeigt sich beeindruckt von Doll

«Obwohl das Wetter nicht gut ist, hat es sich so angefühlt, als würde die Sonne scheinen, als die Menge geschrien hat», sagte Doll. Im Ziel musste er jedoch zittern: Aber Laegreid verpasste die Bestzeit des 33 Jahre alten Routiniers nach zehn Kilometern um 1,8 Sekunden. So feierte das deutsche Männer-Team den ersten Sieg im Thüringer Wald seit 2017. Im Sprint übernahm der Schwarzwälder zudem das Rote Trikot des Disziplinführenden.

Hinter Laegreid landeten mit Strömsheim und dem Gesamtweltcup-Führenden Johannes Thingnes Bö zwei weitere Norweger. «Zwei Sprints in Folge zu gewinnen, das ist beeindruckend», sagte der fünfmalige Oberhof-Weltmeister Bö, der im Vorjahr als erster Skijäger alle Sprintrennen gewinnen konnte, über Dolls Erfolg.

Der Männer-Sprint war wegen heftigen Niederschlags, Plusgraden und Windböen um einen Tag nach hinten verschoben worden. Deshalb mussten die Organisatoren Schwerstarbeit verrichten, um eine taugliche Strecke zu präparieren. «Die Helfer haben es uns möglich gemacht, dass wir hier laufen konnten, einen großen Dank an sie», sagte Doll.

Von Maximilian Wendl und Sandra Degenhardt, dpa

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