Überzeugte bei ihrem ersten Auftritt auf der großen Biathlon-Bühne: Julia Tannheimer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Ihre Aufregung konnte Julia Tannheimer nicht verbergen, aber ihren ersten Auftritt auf der großen Biathlon-Bühne meisterte die erst 18 Jahre alte Nachwuchshoffnung mit einer ansteckenden Unbekümmertheit.

Was denn am aufregendsten sei, wurde sie nach ihrem tollen Weltcup-Einstand mit Rang 15 im Sprint von Ruhpolding gefragt. «Die Interviews. Ich bin immer ein bisschen aufgeregt, sogar bei Referaten vor der Klasse. Wenn ich mit fremden Menschen reden muss, bin ich sehr aufgeregt», erzählte die Ulmerin, die im Juni ihr Abitur macht, mit strahlenden Augen.

Und wie sie sich selber beschreiben würde? Nach sekundenlangem Überlegen sagte Tannheimer: «Ich weiß es grad gar nicht.» Und sorgte wieder für Lacher. Auch, dass sie die halbe WM-Norm geholt hat, war ihr nicht bewusst und sorgte für sichtbar großes Erstaunen.

Tannheimer gehört zum Nachwuchskader, auf den der Deutsche Skiverband setzt. Und dank der neuen Philosophie werden Athletinnen wie sie und Selina Groptian (19) oder Johanna Puff (21) schon früher an den Weltcup herangeführt. «Ihr gehört die Zukunft», hatte Sportdirektor Felix Bitterling bereits vor dem Sprint gesagt.

Laufstarke Athletin

Tannheimer ist eine laufstarke Athletin, Reserven hat sie im Schießen. Auch zu ihrer eigenen Überraschung blieb sie das erste Mal in dieser Saison fehlerfrei. «Allein mit dem Schießen und den Schießzeiten weiß ich aber, dass es noch nicht ganz für vorne reicht», sagte Tannheimer. Für Co-Trainer Sverre Olsbu Röiseland war es dennoch «verrückt. Sie hat vor nichts Angst», sagte der Norweger.

Am vergangenen Samstagabend kam der Anruf, sie konnte erst mal gar nicht so richtig glauben, dass sie einen Weltcupeinsatz bekommt. Tannheimer ersetzt die fünfmalige Junioren-Weltmeisterin Grotian. Beim Staffel-Rennen (3.) sog Tannheimer die Atmosphäre auf, alles ist Neuland für sie. «Es ist einfach krass», sagte Tannheimer.

Nebenbei Abitur machen

Schlimmer als die 11.000 Fans beim Rennen sei aber das Abitur, auf das sie sich dank ihrer «ziemlich coolen Lehrer» trotz des Leistungssports gut vorbereiten kann. «Ich kann die Arbeiten dann schreiben, wenn es bei mir am besten reinpasst. Ich habe Mathe zum Beispiel jetzt in den Ferien nachgeschrieben», erzählte die 18-Jährige.

Im Verfolger am Sonntag (12.30 Uhr/ZDF und Eurosport) hofft sie wieder auf ein schönes Rennen. Einen bestimmten Platz nehme sie sich nicht vor: «Wenn es die Top Ten werden, wäre ich mega zufrieden.»

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