Die frühere Sprint-Weltmeisterin Jenny Wolf ist neue Eisschnelllauf-Bundestrainerin.
«Es ist eine Riesenherausforderung. Aber wir haben eine große Chance, die Athleten wieder voranzubringen», sagte die 41-Jährige auf einer Pressekonferenz der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) in Berlin. Unterstützung erhält die fünfmalige Weltmeisterin von einer mehrköpfigen Trainerkommission, der unter anderem die Olympiasieger Gunda Niemann-Stirnemann und André Hoffmann angehören.
Die DESG setzt bei ihrem Neuanfang dabei explizit auf den Teamgedanken. «Wir sind in der Stunde Null. Mit der Nominierung von Jenny Wolf zur Bundestrainerin und der Trainerkommmission habe ich heute das Feld bestellt. Jetzt ist es die Aufgabe von Jenny und ihrem Team, das Feld mit Leben zu füllen», sagte der erst am Samstag gewählte DESG-Präsident Matthias Große bei der Vorstellung der fünfmaligen Weltmeisterin am Müggelsee.
Bis 2026 laufen die Verträge der Trainer. Anschließend will Große «einen Cut» machen und Bilanz ziehen, die sehr anspruchsvoll ist: «Wenn wir 2026 nicht vorn dabei sind, dann haben wir es nicht richtig gemacht», sagte der 52 Jahre alte Unternehmer, der den Verband mit einem Tanker mit viel Öl an Bord verglich: «Dann hat man vergessen, Öl nachzufüllen und der Tanker ist umgekippt.»
Die gebürtige Berlinerin Wolf folgt auf den Niederländer Erik Bouwman, den Große in seiner Zeit als kommissarischer Verbandschef ebenso beurlaubt hatte wie Sportdirektor Matthias Kulik. «Wir brauchen keine Bundestrainer, wie wir sie bisher hatten», sagte der Unternehmer. Bouwman hatte starke Differenzen mit Olympiasiegerin Claudia Pechstein, der Lebensgefährtin von Große. Dieser stellte jedoch auch unmissverständlich klar: «Wer sich nicht dem Teamgedanken unterstellt, darf nach Holland gehen und ein Privatteam gründen.»
Ex-Sprinterin Wolf, die 2010 in Vancouver mit Silber über 500 Meter eine der letzten olympischen Medaillen für die DESG gewann, will ihr Konzept erst nach den Gesprächen mit der Trainerkommission vorstellen. Doch auch schon kurzfristige Ziele peilt die Bundestrainerin an: «Wir haben nach wie vor Topathleten, die Leistung bringen. Ich gehe davon aus, dass sie auch in knapp 500 Tagen Leistung bringen werden.» Deshalb hoffe sie, dass die Läufer bei den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 «Medaillen holen können».