Sucht noch ihre WM-Form: Denise Herrmann. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Martin Schutt/dpa)

Einen Monat vor dem Start der Weltmeisterschaft steigt der Druck auf die schwächelnden deutschen Biathleten.

«Als Mannschaft waren wir nicht da, wo wir sein wollen und müssen», sagte Sportchef Bernd Eisenbichler: «Bei unserem Heim-Weltcup wollen wir uns besser präsentieren.» Erstmals seit 2015 hatten es die Skijäger in Oberhof in der Vorwoche nicht auf das Podest geschafft. Ab Mittwoch soll das beim zweiten Teil des Heimspiels im Thüringer Wald unbedingt besser werden. «Wir wollen uns auf jeden Fall anders präsentieren als in der ersten Weltcup-Woche», sagte Eisenbichler.

Der Rückstand – vor allem auf die so dominanten Norweger – ist kurz vor dem Saison-Highlight groß. Während die Skandinavier sowohl bei den Männern als auch den Frauen die Siege oft unter sich ausmachen, kämpfen die Deutschen gerade um den Anschluss.

«Nicht zufrieden» und «nachdenklich» zeigte sich Frauen-Bundestrainer Kristian Mehringer nach dem vergangenen Wochenende. Seine Top-Athletin Denise Herrmann, die eigentlich in den Kampf um den Gesamtweltcup eingreifen wollte, hadert mit ihren Schießleistungen und ist auch in der Loipe nicht so dominant wie noch in der Vergangenheit. In der Gesamtwertung ist sie Elfte, Franziska Preuß als Siebte liegt als Einzige in den Top Ten. Bei den Männern ist Benedikt Doll als Elfter am besten platziert.

Doch was bedeutet das mit Blick auf die WM vom 10. bis 21. Februar im slowenischen Pokljuka? Chef-Bundestrainer Mark Kirchner richtet seine Planungen immer voll auf die WM aus. Dann sollen seine Athleten in der besten Verfassung sein. Fünf Medaillen brachte das bei der WM im Vorjahr in Antholz, jeweils sieben bei der WM 2019 und Olympia 2018, sowie sogar acht bei den von Laura Dahlmeier dominierten Titelkämpfen 2017 in Hochfilzen. Auch deswegen wird noch niemand nervös, Schwächephasen sind in einer langen Saison nicht ungewöhnlich. Noch bleiben die Rennen bis Sonntag in Oberhof und die anschließende WM-Generalprobe im italienischen Antholz.

«Wir sollten jetzt nach vorne schauen, uns Schritt für Schritt nach vorne arbeiten», sagte Mehringer. Schließlich sei trotz des leichten Fehlstarts ins Jahr 2021 längst nicht alles schlecht. «Einige haben sehr gute Leistungen, etwa am Schießstand, gezeigt. Im Läuferischen müssen wir uns da noch etwas steigern», sagte der Frauen-Coach. Und außerdem: Mit einigen Podestplätzen war der Saisonstart im November gut gelungen, auch wenn es danach nicht konstant so weiterging.

Bevor die Damen um Herrmann am Donnerstag antreten, beginnt die Wettkampfwoche im wegen der Corona-Krise abgeriegelten Oberhof am Mittwoch (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) mit dem Sprint der Männer über zehn Kilometer. Nicht mehr dabei ist Ex-Weltmeister Simon Schempp. Die einstige deutsche Nummer eins und der langjährige Staffel-Schlussläufer verlor seinen Startplatz nach zwei schwachen Rennen schon wieder und dürfte auch keine WM-Chancen mehr haben.

«Wieder voll angreifen» heißt laut Mehringer die Devise am Rennsteig. Nach den Sprints folgen auf den WM-Strecken von 2023 Staffeln und Massenstarts. Dass die Skijäger in diesem Jahr zwei Wochen in Thüringen bleiben und es nicht wie gewohnt in Ruhpolding um Siege geht, ist der Corona-Pandemie geschuldet. Der Weltverband IBU hatte sich zu einer Doppel-Veranstaltung ohne Zuschauer entschieden.

Von Thomas Wolfer, dpa

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