Zum Märchenprinzen von Flachau wurde der Slalomkönig von Zagreb zwar nicht. «Mega happy» war Skirennfahrer Linus Straßer mit seinem fünften Platz im Salzburger Land aber dennoch.
Nach seinem Sensationssieg in Kroatien und Rang zwei vor einer Woche in Adelboden bestätigte der Münchner auch in Flachau seine bestechende Form und verpasste seinen dritten Podestplatz in Serie nur knapp. Macht er so weiter, zählt er auch beim WM-Slalom in Cortina d’Ampezzo in gut einem Monat zu den Medaillenanwärtern.
1,20 Sekunden lag Straßer im Ziel hinter dem Österreicher Manuel Feller, der seinen ersten Weltcupsieg feierte. Zweiter wurde der Franzose Clement Noel (+0,43) vor Fellers Landsmann Marco Schwarz (+0,70). Auf das Podest fehlte dem besten Slalomfahrer des Deutschen Skiverbands (DSV) eine halbe Sekunde, der Norweger Sebastian Foss-Solevaag (+0,81) landete knapp vier Zehntelsekunden vor ihm.
«Die Piste war ein bisschen anders zu fahren als gedacht. Ich habe gleich oben bei den ersten vier Toren gemerkt, dass es relativ glatt ist», sagte Straßer im Anschluss an den ersten Lauf, nach dem er noch auf Platz sieben gelegen hatte, der ARD. Er habe daher «einen Gang zurückgeschaltet» und sei «ein bisschen zu vorsichtig» gefahren.
Der Sieg ging ausgerechnet an Feller, der den Hang in Flachau im Vorfeld noch etwas abfällig als «Märchenwiese» bezeichnet und dadurch für Aufsehen gesorgt hatte. «Endlich!», schrie der Tiroler, nachdem sein Triumph feststand. Bei den Slaloms von Alta Badia und Zagreb war er in diesem Winter schon zweimal Zweiter geworden.
Im Finale arbeitete sich der 28 Jahre alte Straßer trotz der schwierigen Bedingungen und zunehmenden Schneefalls dann aber noch ein Stück nach vorne. Leider habe er auch da «oben einen Riesenbock geschossen», analysierte Straßer. Danach habe es für ihn «nur noch Harakiri» gegeben. «Ich bin trotzdem stabil geblieben und habe meinen Stiefel durchgezogen», betonte er aber. Und auch Ex-Skistar Felix Neureuther erkannte in seiner Rolle als TV-Experte bis auf den einen Fehler wieder eine «blitzsaubere Fahrt» von Straßer im zweiten Durchgang.
Auch die deutschen Starter Anton Tremmel (+2,86) als 22. und Julian Rauchfuß (+3,79) als 26. holten Punkte. «Der Grundspeed ist da», sagte Tremmel. «In beiden Läufen waren ein, zwei kleine Fehler dabei.» Die gelte es beim nächsten Slalom am Sonntag zu vermeiden. Bei dem will sich auch Rauchfuß nach «ein bisschen zu wenig Angriff» im zweiten Durchgang am Samstag dann «etwas mehr zutrauen». Die weiteren DSV-Vertreter Sebastian Holzmann, David Ketterer und Fabian Himmelsbach hatten den zweiten Durchgang verpasst.
Das Rennwochenende der alpinen Herren war coronabedingt erst von Wengen nach Kitzbühel und von dort dann nach Flachau verlegt worden. «Es ist sicher nicht mein favorisierter Hang», sagte Straßer. «Aber ich habe es für mich angenommen.» Und das einmal mehr mit Bravour. Am Sonntag wolle er «probieren, nochmal eine Schippe draufzulegen».