Nach dem Zieleinlauf fielen sich Natalie Geisenberger und Bundestrainer Norbert Loch in die Arme. Fast zwei Jahre hatte Deutschlands erfolgreichste Rodlerin auf ihren nächsten Weltcupsieg warten müssen.
Nach sechs zweiten Plätzen in diesem Winter feierte die Miesbacherin in Oberhof mit dem 50. Weltcuperfolg nun gleich ein Jubiläum. «Es ist einfach mal Zeit geworden. Heute hatte ich auch mal das Glück, dass es geklappt hat», sagte die 32-Jährige, die sich mit Bahnrekord vor Madeleine Egle und Teamkameradin Anna Berreiter aus Berchtesgaden durchsetzen konnte. «Ich bin sehr zufrieden. Es macht unglaublichen Spaß, und jetzt freue ich mich auf die WM», sagte die Olympiasiegerin von 2014 und 2018.
Auch Felix Loch schwimmt derzeit bei den Männern auf einer Erfolgswelle. Rodel-Legende Georg Hackl war beeindruckt von der Siegesserie seines Zöglings. «Das ist unglaublich, dass er so zurückgekommen ist. Mich freut’s brutal für ihn», sagte der 54 Jahre alte Hackl nach dem siebten Weltcupsieg von Loch, der damit den Sieg in der Gesamtwertung schon so gut wie sicher hat und zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft in Berchtesgaden großer Favorit ist.
Deutschlands schnellster Rennrodler konnte es nach seinem Sieg in Oberhof am Vortag kaum glauben. «Das hätte ich niemals gedacht, diese Konstanz ist einfach geil und dass jeder Lauf so kommt wie ich mir das vorstelle», sagte der 31-Jährige.
Das Comeback von Felix Loch, der nach dem Patzer bei den Olympischen Spielen 2018 zwei sportlich magere Jahre hatte, ist phänomenal. «Er fährt gerade auf einem Niveau, das seinesgleichen sucht und hat zur Zeit einfach einen Flow. Das wird schon schwer an ihm vorbeizukommen, aber ich versuche immer wieder in Reichweite zu bleiben», sagte Teamkamerad Johannes Ludwig, der im Eiskanal von Oberhof auf Rang vier kam und im Gesamtklassement als Zweiter schon 290 Punkte hinter Loch liegt.
«Felix hat zu seinen alten Tugenden zurückgefunden. Er liegt flach auf dem Schlitten, er startet schnell und ist in den Leistungskriterien vorne», befand Hackl. Loch gewann in Oberhof mit Startrekord und Bahnrekord und ist Top-Favorit auf den Titel bei der in zwei Wochen beginnenden WM am Königssee. Für den Gesamtsieg in diesem Winter muss er beim nächsten Weltcup in Innsbruck eigentlich nur zweimal ins Ziel kommen. «Den Weltcup sollte ich schon gewinnen», sagte der Berchtesgadener.
Bei den Doppelsitzern reichte es zu einem Podestplatz für die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee), die hinter den gesamtführenden Österreichern Thomas Steu/Lorenz Koller auf Rang zwei kamen.