Die amerikanische Ausnahme-Skirennfahrerin Mikaela Shiffrin sieht in diesem Winter kaum eine Chance auf den Gewinn der Gesamtwertung im Weltcup.
Die 25-Jährige hatte wegen des Todes ihres Vaters im Februar, der Corona-Pandemie und zuletzt einer Rückenblessur viel weniger Trainingstage als üblich und will deshalb vorerst nur Slaloms und Riesentorläufe fahren. «Die Gesamtwertung ist kein Thema», sagte sie am Mittwochabend in Courchevel, wo am Wochenende zwei Weltcup-Riesenslaloms anstehen.
«Ich will mir nur Ziele setzen, die realistisch sind», meinte die langjährige Dominatorin. In der Saison seien andere die Favoritinnen auf die große Kristallkugel, etwa Petra Vlhova (Slowakei), Titelverteidigerin Federica Brignone (Italien) oder Michelle Gisin (Schweiz). «Ich zähle mich nicht dazu», sagte Shiffrin.
Wegen des Trainingsrückstands «werde ich während der ganzen Saison aufholen müssen», prognostizierte sie. Und das sei in allen Disziplinen nicht möglich, weswegen der Fokus auf den Technikevents liegt. «Das macht am meisten Sinn und war immer meine Priorität», sagte die zweimalige Olympiasiegerin und fünfmalige Weltmeisterin, die von 2017 bis 2019 dreimal den Gesamtweltcup gewonnen hatte.
Durch ihren Schicksalsschlag sei es oft schwierig für sie, sich zum Training aufzuraffen. «Manchmal wache ich auf und habe auf gar nichts Bock, außer Speck und Eiern», erzählte Shiffrin. Vater Jeff fehle sehr als Ruhepol und Organisator. «Jeder Tag fühlt sich an wie ein Neustart. Alles, was wir gerade tun, ist wie neu geboren werden. Wir machen das alles zum ersten Mal ohne meinen Dad als Sicherheitsnetz.»