Bei Deutschlands besten Skispringern herrschte richtig schlechte Laune.
Weltmeister Markus Eisenbichler stieß beim Verlassen der Vogtland-Arena in Klingenthal mal wieder einen seiner berühmten Flüche («Leck mich doch am Arsch») aus, Karl Geiger winkte schon nach dem ersten Durchgang voller Enttäuschung ab. Beim ersten von zwei Sprung-Einzeln beim Heimspiel wurde Eisenbichler immerhin noch Neunter, den Allgäuer Geiger erwischte es als 32. noch deutlich schlimmer.
Doch auch «Eisei», wie der Gesamtweltcup-Zweite aus Bayern genannt wird, war bedient. «Von zufrieden bin ich ganz weit weg. Ich komme einfach nicht ins Fliegen. Es ist ein beschissenes Gefühl, es kotzt mich an», schimpfte der 29-Jährige in gewohnter Deutlichkeit im ZDF. Im Jahr 2021 wartet das deutsche Skisprung-Team weiter auf den ersten Sieg.
Während Eisenbichler bei seinen beiden Sprüngen (135 und 134,5 Meter) große Probleme hatte, setzte sich sein Rivale Halvor Egner Granerud mal wieder souverän durch. Der Norweger sprang 140,5 und 141,5 Meter, gewann bereits das neunte Einzel in diesem Winter und enteilt im Gesamtweltcup. An den Wochenenden springt der Gelb-Träger derzeit in einer eigenen Liga.
Ging der Winter für das Duo Eisenbichler/Geiger mit Siegen, dem Flug-WM-Titel und Rang zwei bei der Vierschanzentournee noch so gut los, herrscht derzeit Verzweiflung. Im unangenehmen Schneeregen von Klingenthal wirkte neben Eisenbichler auch Geiger ein Stück weit ratlos. «Es ist mir auch egal, wie der Wind war. Es ist einfach schlecht gesprungen», kritisierte sich Geiger selbst. Für die Heim-WM in Oberstdorf (23. Februar bis 7. März) sind das keine guten Vorzeichen.
Hinter Granerud komplettierten Tournee-Sieger Kamil Stoch aus Polen und der Slowene Bor Pavlovcic, dem die Tagesbestweite von 142,5 Metern gelang, das Podium. Bester Athlet des Deutschen Skiverbandes (DSV) wurde am Samstag bei widrigem Wetter überraschend Pius Paschke, der nach 126,5 und 137,5 Metern Rang sieben einfuhr.
«Der Aufwärtstrend bei Pius hat sich bestätigt. Der zweite Sprung war sehr gut, er ist auf dem Weg», lobte Bundestrainer Stefan Horngacher. Paschke sei «auf der Welle drauf», fügte der Coach lobend an. Bei Eisenbichler und Geiger kann man das derzeit nicht behaupten.