In Altenberg auf dem WM-Podium: Kim Kalicki (l) und Laura Nolte (r). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)

Völlig fertig mit den Nerven umarmte Kim Kalicki überwältigt vom Glück kurz ihren Bob, Laura Nolte sank auf ihre Knie und vergoss Freudentränen.

Die Machtdemonstration der jungen Garde im Team der deutschen Bobpilotinnen war eindeutig. Mit Silber und Bronze auf der anspruchsvollen WM-Bahn in Altenberg brachten sich die 23 Jahre alte Kalicki und die ein Jahr ältere Nolte schon für Olympia 2022 in Stellung.

Denn im Vierkampf um die drei Peking-Startplätze bleibt ein Weltklasse-Team auf der Strecke. «Es ist schon jetzt ein ständiger Konkurrenzkampf. Dieser treibt aber auch voran», sagte Cheftrainer René Spies und betonte: «Die jungen Starterinnen sind voll im Soll und haben hier auch ihre Nerven im Griff gehabt.»

Nach vier Läufen hatte Kalicki mit Anschieberin Ann-Christin Strack am Samstag nur 0,35 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Kaillie Humphries aus den USA. «Ich bin voll zufrieden, wir haben gezeigt was wir können. Kaillie ist hier einfach zu stark», meinte Kalicki, die somit ihren Überraschungscoup aus dem Vorjahr mit Platz zwei hinter der zweimaligen Olympiasiegerin wiederholte.

Juniorenweltmeisterin Nolte holte mit Deborah Levi ihre erste Medaille bei den Frauen. Die im Vorjahr bei der WM an gleicher Stelle im zweiten Lauf noch gestürzte Nolte legte immer Startbestzeiten hin, leistete sich aber noch zu viele Fehler im 17 Kurven umfassenden Eiskanal. «Wenn man an letztes Jahr denkt, das hatte mich lange beschäftigt. Daher bin ich froh, dass es geklappt hat», meinte Nolte.

Im Gegensatz dazu patzten die Etablierten. Die Weltcupgesamtsiegerin von 2020, Stephanie Schneider, nahm in den ersten zwei Läufen fast jede Bande auf ihrer «ungeliebten Heimbahn» mit, obwohl sie nach vielen Extraeinheiten vor den Titelkämpfen betont hatte: «Die Bahn und ich sind Freunde geworden». Das deutete die 30-Jährige erst bei ihrer späten Aufholjagd von Platz acht auf vier an. «Ein guter Tag reicht eben nicht», sagte Schneider, die im Weltcup mit zwei Siegen und einmal Silber bei drei Starts voll überzeugte.

Völlig von der Rolle seit dem Weltcup in St. Moritz ist Pyeongchang-
Olympiasiegerin Mariama Jamanka, die mit Vanessa Mark Sechste wurde. Die Weltmeisterin von 2019 verpasste nun schon den zweiten Winter hintereinander einen WM-Podestplatz. Zwar fehlten der 30-Jährigen mit Annika Drazek und Kira Lipperheide zwei Topanschieberinnen. Doch es war vor allem die unsaubere Fahrlinie, die zuletzt für viel Kopfschütteln bei ihr selbst sorgte. Mit ihrer Olympia-Anschieberin Lisa Buckwitz, die nun Pilotin ist, steht eine weitere ernstzunehmende Konkurrentin in den Startlöchern.

Von Frank Kastner, dpa

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