Eine Pistenraupe beseitigt in Cortina d'Ampezzo Neuschnee an der Strecke. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gabriele Facciotti/AP/dpa)

Für die Corona-Pandemie sind sie in Cortina d’Ampezzo bestens präpariert – gegen das Wetter aber helfen weder Masken, Tests noch Abstandhalten.

Massen an Neuschnee haben gleich an den ersten Tagen der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Italien das Programm durcheinander gewirbelt. Nachdem es die Nacht über geschneit hatte, wurde die Kombination der Damen am Montagmorgen abgesagt. Am Abend folgte dann die Entscheidung, auch den für Dienstag geplanten Super-G der Herren um zwei Tage auf Donnerstag zu verschieben und die Damen-Kombination erst nächsten Montag nachzuholen. «Ich komme wirklich schon lange her und habe noch nie so viel Schnee erlebt», sagte Alpinchef Wolfgang Maier vom Deutschen Skiverband.

Als WM-Auftakt soll nun am Dienstag (13.00 Uhr/ARD und Eurosport2) der Super-G der Damen mit Kira Weidle als einziger deutscher Starterin stattfinden. Anders als die Herrenpiste, die wegen der Lawinengefahr nicht mehr rechtzeitig präpariert werden kann, dürften die Arbeiten am Damen-Hang unterhalb des Tofane-Massivs also klappen.

Von Frust war im Schatten der mächtigen Dolomiten trotz alledem aber nichts zu spüren. «Für das Team ist es total easy, wir sind das gewohnt», beschwichtigte Maier. «Wir wissen, dass wir eine Freiluftsportart sind und uns auf Verschiebungen einstellen müssen.»

Allerdings war da noch nicht klar, dass durch die Verschiebung des Herren-Super-G auf Donnerstag auch das erste Abfahrtstraining ausfällt. Damit bleiben Thomas Dreßen in seinem Wettlauf gegen die Zeit nur zwei Testläufe vor dem Rennen am Sonntag. Für den Super-G war der Kitzbühel-Sieger von 2018 ohnehin nicht vorgesehen.

Meteorologisch ist Besserung in Sicht. Ab Mitte der Woche könnten ideale Bedingungen herrschen – dank erwarteter eisiger Temperaturen in der Nacht sowie Sonne und geringerer Minusgrade tagsüber.

«Der Terminplan ist extrem eng», hatte Maier der ARD schon vor den Absagen gesagt. 13 Entscheidungen sollen bis einschließlich 21. Februar in Cortina fallen – so viele wie nie zuvor bei einer WM.

Corona-Sorgen sollten angesichts des umfassenden Sicherheitskonzepts in dem kleinen Wintersportort aber nicht auch noch dazu kommen. Über 600 Athleten aus 70 Nationen sind für die WM gemeldet. Inklusive Trainern, Betreuern, Funktionären und Helfern sind laut Veranstalter rund 6000 Menschen für die Titelkämpfe nach Cortina gereist, rund um die Strecke bewegen sie sich in vier voneinander getrennten Blasen.

Medienvertreter laufen am Eingang des Pressezentrums durch eine Art Desinfektionsdusche. Dazu bekommen sie kleine Sensoren ausgehändigt, die blinken und vibrieren, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten wird. Vor und während der WM stehen regelmäßige Corona-Tests an.

Die deutschen Ski-Asse fühlen sich derweil sportlich gut gerüstet – auch wenn ihr Einstand am Dienstag ausfällt. Andreas Sander und Romed Baumann sind die großen Hoffnungsträger des DSV im Super-G, für den zudem noch Simon Jocher und Dominik Schwaiger nominiert wurden. «Die Jungs haben eine wahnsinnig gute Körpersprache und wollen schnell Skifahren», sagte Ex-Skistar Felix Neureuther der dpa.

«Die sind auch mit einem fünften Platz wie dem von Andi Sander in Kitzbühel nicht zufrieden. Diese Gewinnermentalität müssen wir wieder in den deutschen Skisport reinbringen. Ohne die bist du chancenlos. Aber die Jungs haben die und das macht Spaß», betonte Neureuther. Und deswegen traut er Baumann und Sander nach ihren Plätzen 10 und 13 bei der Generalprobe in Garmisch-Partenkirchen bei der WM auch viel zu.

Und Kira Weidle? «Sie ist eher die Spezialistin im Abfahrtsbereich», sagte Alpinchef Maier. Der Super-G sei «noch eine Baustelle für sie». Vielleicht findet die Starnbergerin aber doch das passende Werkzeug.

Von Christoph Lother und Manuel Schwarz, dpa

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