Jubelt im Zielbereich nach dem Super-G-Rennen: Romed Baumann. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Michael Kappeler/dpa)

Mit einer famosen Fahrt zur Silbermedaille hat Romed Baumann dem deutschen Ski-Team einen sensationellen Start in die Weltmeisterschaften von Cortina d’Ampezzo beschert.

Der 35-Jährige war im Super-G nur von Favorit Vincent Kriechmayer aus Österreich um 0,07 Sekunden zu schlagen und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. «Jawoooooll», brüllte der Rennfahrer aus Kiefersfelden nach seiner mutigen Fahrt auf der schwierigen Piste in die Kameras, danach flossen Freudentränen. Bronze ging ähnlich überraschend an den Franzosen Alexis Pinturault.

Baumann war erst vor knapp zwei Jahren vom österreichischen zum deutschen Verband gewechselt und schrieb in Cortina Ski-Geschichte: Noch nie ist ein Fahrer des DSV in einem Super-G bei einer WM so weit vorn gelandet. «Es ist heute alles so locker von der Hand gegangen», sagte Baumann. «Ich habe gar nicht geschnauft im Ziel. Es ist unglaublich.» Erstmals seit Florian Eckerts Abfahrts-Bronze 2001 in St. Anton schaffte ein deutscher Speed-Fahrer eine WM-Medaille.

Der neu angelegte Kurs mit zwei extrem schwierigen Passagen verlangte den Fahrern alles ab und sorgte für etliche Ausfälle. Als zweitbester Deutscher raste Andreas Sander auf Platz neun und damit ebenfalls in die Top Ten. Der junge WM-Debütant Simon Jocher wurde 16., Dominik Schwaiger schied bei einer der besagten Schlüsselstellen aus.

«Ich finde es saucool», resümierte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier nach dem Coup seines ältesten Schützlings und lobte dessen Rolle im Team als Routinier und Helfer für die Jüngeren. «Sensationell, da kann man nur den Hut ziehen», sagte Teamkollege Sander und sprach von einer «Wahnsinns-Leistung».

Baumann war als gebürtiger Tiroler jahrelang für den österreichischen Verband Rennen gefahren und hatte 2013 bei der Heim-WM in Schladming Bronze in der Kombination gewonnen. Als dann aber irgendwann die Ergebnisse ausblieben, war er wegen des internen Konkurrenzkampfs nicht mehr erwünscht. Weil seine Frau aus Bayern ist und er dort wohnte, heuerte er im DSV an und war nach nur anfänglicher Skepsis schnell integriert. Jetzt zahlte er das Vertrauen zurück.

«Ich war ganz unten, sportlich gesehen. Jetzt bin ich fast ganz oben», sagte Baumann und sprach einen großen Dank aus an seine Familie und die Helfer, die stets an ihn geglaubt hätten.

Von