Verpasste ganz knapp eine WM-Medaille: Alexander Schmid. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Michael Kappeler/dpa)

Sechs Tore fehlten Alexander Schmid zum bronzeschimmernden WM-Glück. Der Allgäuer hat bei der alpinen WM in Cortina d’Ampezzo die nächste Medaille für das deutsche Skiteam knapp verpasst.

Im kleinen Finale des Parallel-Events riskierte Schmid gegen Loic Meillard aus der Schweiz zu viel, rutschte kurz vor dem Ziel bei seiner wilden Aufholjagd aus und musste mit hängendem Kopf den anderen beim Medaillenjubel zusehen. «Vierter Platz, das ist der erste Verlierer», sagte der 26-Jährige sichtbar geknickt. «Ich hatte die Chance, hab sie aber halt nicht genutzt.»

Gold ging an Mathieu Faivre aus Frankreich, der das Finale gegen Filip Zubcic (Kroatien) gewann. Bei den Frauen wurden Marta Bassino aus Italien und die Österreicherin Katharina Liensberger zeitgleich Weltmeisterinnen. Bronze holte sich Tessa Worley aus Frankreich.

Nach drei überraschenden Medaillen in der ersten Speed-Woche gehörte der Deutsche Skiverband (DSV) damit erstmals zu den Enttäuschten beim Saisonhöhepunkt in den Dolomiten. Schon beim Teamevent an diesem Mittwoch (12.15 Uhr) wollen Schmid und Co. aber wieder jubeln.

Im Einzelwettkampf war es extrem spannend geworden für Schmid: Als einer der Schnellsten der Qualifikation verlor er in der K.o.-Runde erst im Halbfinale gegen Faivre. Im Duell mit dem Quali-Besten Meillard lag er nach dem ersten Lauf eine halbe Sekunde zurück. Er riskierte also beim zweiten Rennen alles und holte Meter um Meter auf. Bei der letzten Kuppe vor dem Ziel hatte er Meillard eingeholt. Dann aber verpatzte er zu ungestüm einen Rechtsschwung, rutschte auf dem Innenski aus und sah seinen Medaillentraum jäh platzen.

«Mir war klar, ich musste «all in» gehen. Ich habe riskiert, es probiert und kann mir keine Vorwürfe machen», sagte Schmid, der beim einzigen Parallel-Weltcup dieses Winters in Lech/Zürs Dritter geworden war, in der ARD. «Das passiert, hilft nichts.» Den kleinen Schock nach der Enttäuschung konnte er auch hinter der Corona-Maske nicht verbergen. «Ich weiß auch nicht…», stammelte er.

Damit steht der DSV weiter bei drei Silbermedaillen durch Romed Baumann (Super-G), Kira Weidle und Andreas Sander (beide Abfahrt).

Auch Schmids Teamkollegen Stefan Luitz und Linus Straßer hatten im Parallel-Event die Chance auf den Coup. Der zuletzt noch verletzte Luitz verlor im Achtelfinale gegen Zubcic. «Ich bin froh, dass ich wieder hier stehen kann», sagte er. Er ärgerte sich, dass er eine Schlüsselstelle verpatzte. Straßer schied im Viertelfinale gegen Meillard aus, weil auch ihm ein Fehler passierte. Der Münchner gab sich aber aufgrund seines Trainingsrückstandes «sehr zufrieden».

Bei den Frauen gab es gleich zwei Goldmedaillen – und diese hätten emotionaler kaum gefeiert werden können. Zunächst jubelte Bassino über das erste Edelmetall der Gastgeber. Dann wurde es verrückt: Liensberger war zunächst zur Silbermedaillen-Gewinnerin erklärt worden. Erst während der Interviews danach erfuhr sie, dass auch sie Gold bekommt, brach förmlich zusammen und vergoss Freudentränen.

Als einzige deutsche Starterin in der K.o.-Runde war Andrea Filser im Achtelfinale gegen Lokalmatadorin Federica Brignone ausgeschieden.

Der Parallel-Event stand erstmals im Programm einer WM – und sorgte bei vielen Teilnehmern und Beobachtern für Ärger. Weil nämlich einer der beiden Kurse deutlich langsamer war, sprachen etwa Brignone und die Schweizerin Wendy Holdener von einem «unfairen» Wettkampf. Ex-Profi Felix Neureuther kam als TV-Experte aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus. Schmid indes wollte sich der Kritik nicht anschließen – er wusste, dass er es selbst knapp vermasselt hatte.

Von Christoph Lother und Manuel Schwarz, dpa

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