Einzig Arnd Peiffer holte bislang eine Medaille für Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Über eine süße Überraschung als Medaillen-Bonus würde sich auch Denise Herrmann freuen. «Wir hoffen, dass es noch ein paar mehr Schokokuchen gibt», sagte die Biathletin vor dem Abschluss-Wochenende der WM im slowenischen Pokljuka.

Teamkollege Arnd Peiffer hatte nach Silber im Einzel solch eine Leckerei mit Widmung als Belohnung bekommen. Beim aus deutscher Sicht bislang so enttäuschenden Saison-Höhepunkt blieb es in acht Rennen die einzige Medaille. Vier Chancen bleiben den Skijägern noch – besonders die Staffeln stehen unter Erfolgsdruck.

«Wir gehen da mit Rückenwind rein», sagte die Sächsin Herrmann. Vor allem der Weltcupsieg im Januar in Oberhof gibt Selbstvertrauen, dass es nun auch bei den Weltmeisterschaften klappt. «Das lief in dieser Saison sehr, sehr gut. Es muss natürlich alles funktionieren, damit wir da Paroli bieten können», sagte die 32-Jährige, die wie in Thüringen nun wieder gemeinsam mit Vanessa Hinz, Janina Hettich und Franziska Preuß antritt. In Antholz hatte es im Vorjahr hinter Norwegen WM-Silber gegeben, die Skandinavierinnen sind auch am Samstag (11.45 Uhr/ZDF und Eurosport) die Favoritinnen auf Gold. Danach ermitteln die Männer ihre Weltmeister (15.00 Uhr/ZDF und Eurosport), für den DSV sind Erik Lesser, Roman Rees, Arnd Peiffer und Benedikt Doll dabei.

Doch selbst wenn es mit den Teams und zum Abschluss am Sonntag in den Massenstarts Medaillen geben sollte, reisen die Skijäger unzufrieden aus Slowenien ab. «Wir müssen schauen, was wir verbessern können, um Konstanz auf höherem Level zu haben. Wir müssen in allen Dingen mehr Konstanz reinbringen», sagte Bernd Eisenbichler, der Sportliche Leiter beim Deutschen Skiverband, am Freitag. Man fahre grundsätzlich zur WM, «um Medaillen zu gewinnen», sagte der Bayer: «Mit einer bisher sind wir nicht zufrieden.» Immerhin würden noch zwei Tage bleiben, um das Ziel von vier bis fünfmal Edelmetall zu erreichen.

Klar ist aber schon jetzt, dass ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking vor allem Norwegen (bisher 8 Medaillen) und Frankreich (6) besser und breiter aufgestellt sind, gleiches gilt für die Schweden (5) mit ihrem erst 27 Jahre alten deutschen Coach Johannes Lukas. «Sie haben Leistungen konstanter abgerufen als unsere Mannschaft», sagte Eisenbichler. Während die DSV-Frauen in den Einzelrennen oft zumindest nahe am Podest waren, legten die Männer ihren schlechtesten Sprint der Geschichte hin. In der Mixed-Staffel und dem Single-Mixed war das Podest unerreichbar. Probleme beim Laufen, immer wieder viele Schießfehler – zu oft haperte es in den entscheidenden Situationen.

«Man darf es nicht alles ganz schwarz malen, das ist hier kein Kindergeburtstag», sagte Herrmann und verteidigte das Team vor zu harter Kritik. Die Ex-Weltmeisterin haderte auf der Pokljuka mit ihrer Laufform und ist nicht in dem körperlichen Zustand wie in den Vorjahren, als sie auf den Punkt topfit war. «Die letzten Jahre gingen sehr, sehr gut. Es ist nicht immer einfach, dieses Level zu halten», sagte die frühere Langläuferin: «Da muss man auch mal ein Risiko eingehen, denn man will immer besser werden.» Das habe nun kurzfristig vielleicht nicht geklappt, mit Blick auf Olympia könnte sich ihr verändertes Training aber doch noch auszahlen.

«Unser Anspruch sind natürlich Medaillen, aber wir haben noch zwei Rennen», sagte Herrmann und versicherte: «Wir haben ein paar Mädels, die das schaffen können.» Auch die Männer rechnen sich Chancen aus. Trotz vieler Enttäuschungen sei die Stimmung in der Mannschaft vor dem großen Finale weiterhin gut. «Wir haben versucht, positiv zu bleiben, aber die Dinge kritisch zu analysieren», sagte Eisenbichler.

Von Thomas Wolfer, dpa

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