Karl Geiger winkte in die Kamera und lächelte schon wieder etwas gelöster als zuletzt. Für den Skiflug-Weltmeister hat sich die letzte Dienstreise kurz vor der sehnlich erwarteten Heim-WM gelohnt.
«Ich nehme wieder eine größere Portion Selbstvertrauen mit als aus den letzten Wochen», sagte der Oberstdorfer nach dem Mixed-Wettbewerb im rumänischen Rasnov. Zwar reichte es für ihn, Pius Paschke, Anna Rupprecht und Luisa Görlich nur zu Rang fünf, doch Geiger war mit seiner persönlichen Leistung zufrieden, vor allem dem zweiten Versuch auf 96 Meter. «Die Sprünge waren wieder besser», stellte der 28-Jährige fest.
Den Sieg sicherte sich bei leichtem Schneefall das Team aus Norwegen vor Slowenien und Österreich. Als «prinzipiell zufriedenstellend» bezeichnete Bundestrainer Stefan Horngacher das Resultat, wohlwissend, dass in Markus Eisenbichler der in dieser Saison konstanteste deutsche Springer nicht dabei war und auch die beiden deutschen Damen des WM-Triumphs von Seefeld fehlten. Katharina Althaus und Juliane Seyfarth bereiten sich in Deutschland auf den Saisonhöhepunkt vor.
Besonders Geigers Leistung gefiel Horngacher. «Er kommt wieder hin an seine sehr guten Kleinschanzen-Sprünge. Da können wir sehr zufrieden sein», sagte der Österreicher. Geiger, der in den Wochen nach der Vierschanzentournee deutlich nachgelassen hatte und zuletzt sogar zweimal den zweiten Durchgang der besten 30 Springer verpasste, hatte sich bereits am Freitag mit Platz drei mehr als ordentlich zurückgemeldet. Pünktlich vor dem Wintersport-Spektakel vor der Haustür, das in der kommenden Woche beginnt, scheint er sich auf gutem Niveau zu stabilisieren.
Entsprechend äußerte er sich mit Blick auf die WM vorsichtig optimistisch. «Wir haben noch etwas zu tun, aber wir lassen uns nicht unterkriegen», sagte Geiger. Am Sonntag der kommenden Woche geht es im Allgäu im Mixed um WM-Ehren. «Wir sind Titelverteidiger. Wenn wir einen guten Tag erwischen, ist alles möglich», sagte der Sieger des diesjährigen Tournee-Springens am Schattenberg.
Geiger setzt auch auf den speziellen Großereignis-Faktor. «Wenn eine WM ist, dann kriegt man nochmal die letzten zwei Prozent mehr», sagte der Sportler und ergänzte zuversichtlich: «Das kriegen wir schon hin.»
Während für ihn und Horngachers Männerteam der gemeinsame Auftritt mit den Frauen der erste WM-Wettkampf ist, sind die Damen bereits am Mittwoch gefordert. Dann steht die Qualifikation zum Einzel von der Normalschanze an. Rupprecht dachte daher schon an die etwas stressige Organisation der nächsten Tage. Für Sonntag ist der Heimflug geplant, schon am Montag geht es nach Oberstdorf. Viel Verschnaufpause hat sie also nicht.