Ein paar Tage nach der Riesenüberraschung im Mixed-Team ist ein weiterer deutscher Skisprung-Coup bei der WM in Oberstdorf ausgeblieben.
Angeführt von Juliane Seyfarth und Lokalmatadorin Katharina Althaus holte das deutsche Team bei der so sehr ersehnten Premiere zwar ein ordentliches Teamresultat, hatte mit der Vergabe der Medaillen aber nichts zu tun. Seyfarth (118 und 123 Meter) belegte Rang 10, auch Althaus (12.), Anna Rupprecht (15.) und Luisa Görlich (19.) schafften es ohne Mühe in den zweiten Durchgang, konnten auf der Anlage am Schattenberg aber nicht mit den allerbesten Frauen der Welt mithalten.
Erste Weltmeisterin wurde stattdessen Maren Lundby. Die 26 Jahre alte Norwegerin gewann nach Sprüngen auf 128 und 130,5 Meter – damit lag sie rund 54 Punkte vor der besten Deutschen, was umgerechnet etwa 30 Meter sind. «Ich werde feiern, aber momentan bin ich noch sprachlos», sagte Lundby im ZDF. Silber sicherte sich Sara Takanashi aus Japan (126 und 134 Meter), Bronze ging an Nika Kriznar aus Slowenien (126 und 129 Meter).
Für Deutschland gibt es damit erstmals seit 2013 keine Medaille in den reinen Frauenwettbewerben. 2015 und 2017 hatte sich Carina Vogt zur Einzel-Weltmeisterin gekrönt, bevor es 2019 Einzel-Silber für Althaus sowie Gold im Mannschaftsspringen gab. Die Resultate bei den Frauen waren bei der Heim-WM enttäuschend. Schon im Einzel war Althaus nicht über Rang zehn hinausgekommen, auch Rang fünf bei der Team-Titelverteidigung entsprach nicht den Erwartungen.
Doch abseits des Resultats waren die Skispringerinnen erfreut, erstmals ein WM-Springen auf der Großschanze absolvieren zu können. «Ich konnte leider keine guten Sprünge zeigen. Trotzdem war es ein guter und ein ganz wichtiger Wettkampf fürs Damen-Skispringen», sagte Althaus.
Rupprecht gefiel vor allem das Niveau des Springens, bei dem es vor allem am Ende große Weiten gab. «Was die Mädels hier hinten raus machen: Großes Kino. Finde ich total toll, wie sie unseren Sport in Szene setzen», sagte die 24-Jährige. Sie hoffe, «dass die Leute draußen sehen, dass hier echt gutes Niveau herrscht und dass sie uns nicht mehr so belächeln».