Schlussläuferin der deutschen Staffel, die das Rennen auf Rang elf beendete: Franziska Preuß. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Die Trainerkritik nach dem Staffel-Debakel der deutschen Biathletinnen war schonungslos. «Viel Positives fällt mir nicht dazu ein. Das war von vorne bis hinten schlecht», sagte Disziplincoach Florian Steirer nach Platz zwölf beim Weltcup-Auftakt im tschechischen Nove Mesto.

Nur anderthalb Wochen nach WM-Silber verloren die deutschen Skijägerinnen zudem im letzten Staffelrennen der Saison auch noch die Kleine Kristallkugel der Disziplinwertung. Die holten sich durch ihren Finalsieg die Schwedinnen, die bei Punktgleichheit mit den DSV-Damen einen Saisonerfolg mehr zu Buche stehen haben.

Nachdem die Ukraine wegen eines anscheinenden Wechselfehlers zunächst in den Ergebnislisten disqualifiziert, dann aber nach Auswertung der Bilder durch die Jury doch regulär gewertet wurde, kamen Maren Hammerschmidt, Vanessa Hinz, Janina Hettich und Preuß nicht als Elfte ins Ziel. Nur im Dezember 2019 in Hochfilzen war es mit Rang zwölf für eine deutsche Damen-Staffel genauso so schlecht wie jetzt gelaufen.

Das einzig Positive beim Auftritt von Maren Hammerschmidt, Vanessa Hinz, Janina Hettich und Franziska Preuß war am Donnerstag die Schießleistung von Preuß. In der Loipe waren die Deutschen ohne die nach einem Infekt noch geschonte Denise Herrmann, die bei der WM in Pokljuka mit Hinz, Hettich und Preuß Silber gewonnen hatte, diesmal nicht konkurrenzfähig. «Was wir heute in der Loipe abgeliefert haben, war grottenschlecht», sagte Steirer im ZDF. In den fünf Staffelrennen zuvor waren seine Damen nie schlechter als Vierte gewesen.

Nur weil Preuß als Einzige ihre Klasse mit dem Gewehr ausspielte und die Ukraine wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert wurde, stand am Ende nicht ein historisch schlechtes Ergebnis zu Buche. Im Dezember 2019 in Hochfilzen war es mit Platz zwölf für eine deutsche Damen-Staffel ebenfalls schlecht gelaufen.

Beim Aufwärmen mit lustigen Spielchen an der Tischtennisplatte waren die deutschen Biathletinnen noch bester Laune. Diese war dann nach einer ernüchternden Vorstellung schnell verflogen. «Es ist von Anfang an zäh gegangen, da steht man unter Zugzwang, und dann ist die Lockerheit weg und man geht verkrampfter ran», sagte Preuß (26), die sich mit ihrem Auftritt zumindest Selbstvertrauen für das Wochenende mit Sprint und Verfolgung holte: «Ich bin ganz zufrieden mit meinem Rennen.»

Für die Kolleginnen ging vom Start weg nichts. «In der zweiten Runde bin nicht mehr vom Fleck gekommen», sagte Hammerschmidt (31), die nach ihrer Fußverletzung nicht in Schwung kommt. Da auch bei Hinz (28) nicht viel zusammenlief, wurde der Rückstand immer größer, und Hettich (24) ging 1:48,0 Minuten hinter Norwegen als 13. ins Rennen. «Da war komplett der Wurm drin in meinem Wettkampf, bei mir ist es komplett in die Hosen gegangen», sagte Hinz. Hettich als beste Liegendschützin des Feldes konnte gerade so die Strafrunde vermeiden, so dass Preuß mit einer Hypothek von mehr als zwei Minuten als 14. ihr Rennen aufnahm und am Ende nur noch Schadensbegrenzung betreiben konnte.

Die Männer wollen es am folgenden Tag nach dem WM-Debakel mit Platz sieben in der Besetzung Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Philipp Nawrath besser machen. Vor allen Lesser (32) steht im Mittelpunkt. Er hatte als Startläufer bei der Weltmeisterschaft in Pokljuka einen Einbruch erlitten, so dass sein Team gleich zu Beginn des Wettkampfes aus dem Rennen war.

Von Sandra Degenhardt, dpa

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