Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck, Bischofshofen. Zehn Tage, acht Wettkampftage, vier Schanzen, zwei Länder.
Auch bei der 70. Ausgabe verspricht die Vierschanzentournee der Skispringer jede Menge Spannung. Beenden die Deutschen die 20 Jahre lange Flaute seit Sven Hannawald? Kommen plötzlich wieder die Polen um Kamil Stoch auf? Und: warum springen eigentlich immer nur Männer? Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Jubiläum:
Wer sind die Favoriten auf den Titel?
Karl Geiger kommt im Gelben Trikot des Weltcup-Spitzenreiters zum ersten Saisonhöhepunkt. Der Oberstdorfer ist nicht nur Tournee-Vorjahreszweiter, sondern auch der beste Skispringer des bisherigen Olympia-Winters. Sein härtester Widersacher dürfte der Japaner Ryoyu Kobayashi sein, der schon mehrere Wettbewerbe wegen einer Corona-Quarantäne verpasste und trotzdem Gesamtzweiter ist. Auch den Norwegern um Halvor Egner Granerud und den Österreichern um Weltmeister Stefan Kraft, der den Auftakt in Oberstdorf besonders gut beherrscht, ist viel zuzutrauen. Die Polen um Titelverteidiger Kamil Stoch haben im bisherigen Saisonverlauf enttäuscht.
Welche weiteren aussichtsreichen Deutschen gibt es?
Geiger geht als Nummer eins in die Tournee, so viel ist klar. Sein Kumpel und Zimmerkollege Markus Eisenbichler hat in dieser Saison zwar auch schon Topergebnisse erzielt, schwächelte zuletzt aber bei der Generalprobe in Engelberg. Auch Andreas Wellinger möchte nach schweren sportlichen Jahren mal wieder im Rampenlicht glänzen. Erstmals in diesem Weltcup-Winter zum Einsatz kommt Severin Freund, der das Springen in Oberstdorf 2015 gewann.
Sind Zuschauer in den Arenen erlaubt?
Nein. Für die beiden deutschen Stationen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen war der Ausschluss schon länger klar. Für Österreich wurde dies am 23. Dezember beschlossen. Zunächst hatten die Veranstalter mit 4000 Menschen in Innsbruck und 3500 Menschen in Bischofshofen geplant. Grund für die kurzfristige Streichung des Publikums ist die Omikron-Variante, wie der Österreichische Skiverband (ÖSV) mitteilte.
Was bekommt der Sieger?
Deutlich mehr als je zuvor. Der Tournee-Gewinner erhält rund 100.000 Schweizer Franken (rund 96.000 Euro) und damit fünfmal so viel wie bisher, als 20.000 Schweizer Franken ausgeschüttet wurden. Schafft es ein Skispringer, alle vier Qualifikationen und alle vier Springen zu gewinnen, sind über 150.000 Franken Preisgeld möglich. Oben drauf gibt es natürlich den prestigeträchtigen goldenen Adler.
Wann gibt es eine Tournee für Frauen?
Die Veranstalter arbeiten mit Hochdruck daran – heißt es. Doch einen festen Zeitpunkt oder eine detaillierte Planung für den Start der Frauen-Tournee gibt es bislang nicht. Die Skispringerinnen werden allmählich ungeduldig. «Es wurde schon immer viel gesagt, aber noch zu wenig gemacht», sagte Selina Freitag. Immerhin ein Neujahrsspringen gibt es in diesem Winter erstmals. Es findet aber nicht auf der Großen Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen statt, sondern auf einer Normalschanze im slowenischen Ljubno.
Wo kann man die Springen sehen?
ARD und ZDF wechseln sich bei der Übertragung ab. Die ARD zeigt die Springen in Oberstdorf und Bischofshofen und setzt auf Experte Sven Hannawald, der vor 20 Jahren als erster Athlet alle vier Wettbewerbe nacheinander gewann. Beim ZDF sind die Springen in Garmisch und Innsbruck zu sehen. Traditionell alle vier Wettbewerbe zeigt Eurosport. Die Ruhetage sind diesmal am 30. Dezember und am 2. Januar. Anders als sonst verlassen die Springer nach dem Finale der Tournee diesmal nicht Bischofshofen, sondern hängen noch ein Weltcup-Wochenende dran.