Die Biathleten Erik Lesser (l) und Benedikt Doll sind gegen einen sportlichen Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Martin Schutt/dpa)

Die deutschen Biathleten Benedikt Doll und Erik Lesser haben sich klar gegen einen sportlichen Boykott von Olympia 2022 ausgesprochen, sehen die Spiele in China aber kritisch.

«Ich bin ehrlich gesagt auch absolut kein Fan davon, die Spiele an ein Land zu vergeben, wo solche Problematiken auftreten», sagte Doll dem Portal «Sport1». «Aber wenn ich vier Jahre meines Lebens dafür investiere, ist das einfach ein Highlight und dann möchte ich aus sportlicher Sicht teilnehmen und um Medaillen kämpfen.» Lesser sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): «Ich finde es nicht okay, von Sportlern zu erwarten, die Spiele zu boykottieren.»

IOC in der Pflicht

Beide Athleten sehen mit Blick auf die Spiele in Peking im kommenden Jahr vor allem das Internationale Olympische Komitee (IOC) in der Pflicht. «Den Schuh muss sich das IOC anziehen – auch wegen der Vergabe. Zum einen ist China kein Wintersportort und zum anderen natürlich auch wegen der politischen Situation», sagte der 33 Jahre alte Lesser. Der zwei Jahre jüngere Doll urteilte: «Ich finde, das IOC muss solche Themen intensiver in Entscheidungen miteinbeziehen.» Olympische Spiele seien aus seiner Sicht ein «hochpolitisches Thema».

Zuletzt hatten unter anderem die USA, Australien, Großbritannien und Kanada angekündigt, keine Politiker zu den Spielen vom 4. bis 20. Februar zu schicken. China steht wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, den Drohungen gegen Taiwan oder der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong in der Kritik.

Lesser forderte, das IOC müsse bei der Vergabe der Spiele stärker auf Nachhaltigkeit schauen. «Winter- und Sommerspiele sollen wieder das werden, was sie mal waren, und es soll nicht einfach nur auf Diplomatie geachtet werden», sagte der Olympia-Zweite von 2014.

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