Linus Straßer beim Slalom in Zagreb. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gabriele Facciotti/AP/dpa)

Linus Straßer schüttelte im Zielraum den Kopf, sein Schweizer Rivale Luca Aerni tippte sich mit dem Finger an die Stirn.

19 der 61 geplanten Starter hatten sich beim Slalom in Zagreb schon den ramponierten Hang heruntergequält, ehe das Rennen abgebrochen wurde. Die Piste sei zu weich, entschied der Weltverband Fis. Der Torlauf hätte ursprünglich am Mittwoch stattfinden sollen, war wetterbedingt aber auf Donnerstag verlegt worden. Doch der Schnee hielt den Temperaturen nicht stand. Was besonders Straßer ärgern dürfte, der die nationale Olympia-Norm noch nicht geknackt hat.

«Die Entscheidungen in den letzten zwei Tagen waren wirklich komisch», sagte der frustrierte Norweger Henrik Kristoffersen der ARD. «Die Bedingungen der Piste sind nicht gut. Das ist heute nicht besser als gestern.» Alles sei ein «Chaos jetzt». Zumal der alpine Ski-Tross zügig nach Adelboden (Schweiz) weiterreisen muss, wo schon am Wochenende die nächsten zwei Technikrennen der Herren anstehen.

Straßer gerät unter Druck

Straßer, der als einziger von insgesamt fünf deutschen Athleten schon im Ziel war, lag zum Zeitpunkt des Abbruchs auf Rang neun – 2,16 Sekunden hinter dem führenden Weltmeister Sebastian Foss-Solevaag aus Norwegen. «Es hat sich angefühlt, als wäre ich als 60. nach unten gefahren und nicht als 14.», sagte der Sportler vom TSV 1860 München. Dennoch hatte er eine durchaus solide Vorstellung gezeigt und eine klare Leistungssteigerung gegenüber den vergangenen beiden Slaloms in Val d’Isère und Madonna di Campiglio, bei denen er sich – geschwächt von einem Magen-Darm-Infekt und einer Erkältung – jeweils nicht für den zweiten Lauf qualifiziert hatte.

Um ein Ticket für die nahenden Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar) zu lösen, muss man im Laufe der Weltcup-Saison zweimal in die Top 15 oder einmal in die Top 8 fahren. Allzu viele Gelegenheiten bieten sich Straßer, dem ursprünglich größten Hoffnungsträger unter den deutschen Slalomfahrern, nach der Zagreb-Absage nicht mehr.

Von