Das deutsche Team um Karl Geiger will auch im Mannschaftswettbewerb eine Medaille holen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Darko Bandic/AP/dpa)

Das ein oder andere Kaltgetränk wollten sich die deutschen Skispringer nach dem Titel-Coup von Karl Geiger und Bronze von Markus Eisenbichler bei der Skiflug-WM schon gönnen.

«Oan, zwoa, droa Bier werden schon fließen», kündigte Eisenbichler im besten bayerischen Dialekt euphorisch an, machte zugleich aber auch klar, dass eine ausschweifende Teamparty nicht drin ist. «Wir müssen uns auf morgen konzentrieren. Da haben wir einen Team-Wettkampf, und da mag ich auch noch mal eine Medaille machen.»

Nach den starken Auftritten der deutschen Adler beim Einzel in Slowenien zählt das Team auch beim Mannschaftswettbewerb zu den großen Medaillen- und sogar Siegfavoriten. Ähnlich stark einzuschätzen sind wohl nur die Norweger, die in Halvor Egner Granerud und Robert Johansson zwei Springer unter die besten Fünf brachten. Die normalerweise ebenfalls guten Österreicher sind corona- und verletzungsgeplagt in Planica stark geschwächt.

Geiger und Eisenbichler sammelten dagegen in einem Skiflug-Krimi in vier Akten reichlich Selbstbewusstsein für diesen Sonntag und die noch anstehenden großen Aufgaben in dieser Saison. Auch nach der Siegerehrung war Geiger noch völlig baff und konnte kaum fassen, was er da gerade erreicht hatte. Mit nur rund 40 Zentimetern lag er nach vier Durchgängen vor Granerud.

«Das war unbeschreiblich», sagte er über die Zeremonie in herrlicher Winterlandschaft – aber vor leeren Rängen. Für den 27 Jahre alten Oberstdorfer war es der erste Sieg in einem Einzelwettkampf bei einem Saisonhöhepunkt. «Da kommen so viele Emotionen und Gefühle hoch. Ich bin einfach bloß überwältigt, dass mir das gelungen ist. Speziell im Skifliegen. Das hätte mir, glaube ich, niemand zugetraut.»

Tatsächlich galt eher der in dieser Saison bislang so starke Eisenbichler als Deutscher mit den besten Chancen. Es spricht für Sportsmann «Eisei» und den Zusammenhalt im deutschen Team, dass sich der Siegsdorfer ausgelassen mit Geiger freute und seinen eigenen dritten Platz fast wie einen Sieg feierte. «Ich bin mega happy. Das war echt ein brutaler Fight jetzt die zwei Tage», sagte Eisenbichler. «Ich bin froh, dass wenigstens der Weltmeister-Titel nach Deutschland gegangen ist.» Die Chance, selbst ganz oben auf dem Podest zu stehen, hat Eisenbichler ja auch an diesem Sonntag noch.

Von Thomas Eßer, dpa

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