Die deutschen Skeletonis haben bei der Europameisterschaft in St. Moritz zwei Medaillen geholt. Die Frauen gingen leer aus. Doch Hannah Neise löste wenigstens das Olympia-Ticket.
Hinter dem siegreichen Letten Martins Dukurs kamen der Winterberger Alexander Gassner und Weltmeister Christopher Grotheer vom BRC Thüringen auf die Ränge zwei und drei. Axel Jungk vom BSC Sachsen Oberbärenburg, der im zweiten Lauf am Start ausrutschte, komplettierte im parallel ausgetragenen Weltcup-Rennen das gute deutsche Abschneiden mit Platz vier in EM- und Weltcupwertung.
Dukurs holte sich mit dem dritten Saisonsieg auch die Kristallkugel im Gesamtweltcup. Jungk wurde Zweiter vor Grotheer. Gassner, der am Freitag im Schweizer Engadin mit dem ersten Podium seine beste Saisonplatzierung einfuhr, kam auf Gesamtrang sechs.
Neise EM-Vierte – Lölling darf hoffen
Bei den Frauen freute sich nur die Winterbergerin Neise über EM-Rang vier und Platz acht im Weltcup. Denn das bedeutete die Olympia-Qualifikation. Weltmeisterin Tina Hermann kam als Weltcup-Zehnte auf EM-Platz fünf. Sie hatte das Peking-Ticket schon sicher. Jacqueline Lölling von der RSG Hochsauerland verpasste die internen Verbandsvorgaben mit Platz zwölf und EM-Rang sieben und muss nun auf eine Sondergenehmigung für Olympia hoffen. Cheftrainer Christian Baude wird sie dem DOSB vorschlagen. «Nach den guten Ergebnissen beim Testrennen in Peking werden wir den Antrag stellen und hoffen, dass wir ‚Jacka‘ mitnehmen können», sagte Baude.
Europameisterin und Weltcup-Gesamtsiegerin wurde die Niederländerin Kimberley Bos, die auf Gesamtplatz zwei kam. Den Weltcupsieg holte sich die Australierin Jaclyn Narracott, die im ersten Lauf in 1:08,72 Minuten Saisonbestzeit gefahren ist. Die einzige Natureisbahn der Welt im Engadin wird jedes Jahr Ende November von einem Spezialistenteam aus 10 000 Kubikmetern Schnee und 5000 Kubikmetern Wasser auf 1722 Metern Länge in nur drei Wochen neu erbaut. Daher gibt es keine Bahnrekorde, nur Saisonbestzeiten.