Der DSV-Biathlet Benedikt Doll gewinnt den Massenstart beim Weltcup in Antholz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matthias Schrader/AP/dpa)

Erst schüttelte Benedikt Doll ungläubig den Kopf, später bei der Siegerehrung war der Schwarzwälder nach seinem Biathlon-Coup in Antholz hin und weg. «Yesss», schrie der 31-Jährige und nahm seine Langlaufski in der Südtirol Arena liebevoll in den Arm.

Keinen anderen als den großen Norweger Johannes Thingnes Bö hatte Doll im letzten Männer-Einzelrennen vor Olympia besiegt, den zwölfmaligen Weltmeister beim Massenstart nicht nur in der Loipe, sondern auch am Schießstand so richtig abgekocht. «Der heutige Tag war auf jeden Fall ein absolutes Highlight. Er macht mich sehr stolz», sagte Doll.

In der Männer-Staffel am Sonntag wird der stolze Sieger genau wie Corona-Rückkehrer Johannes Kühn geschont: Für Deutschland laufen dann Roman Rees, Philipp Horn, David Zobel und Lucas Fratzscher. Die ohne drei Olympia-Starterinnen angetretenen Biathletinnen kamen am Samstag auf Platz acht. In der Besetzung Anna Weidel, Franziska Hildebrand, Janina Hettich und Hanna Kebinger war das Quartett nach insgesamt 13 Nachladern 1:08,2 Minuten langsamer als die siegreichen Norwegerinnen. Die Weltmeisterinnen gewannen vor Russland und Frankreich.

Doll: «Ich bin unfassbar glücklich»

Zuvor lag Doll nach nur einem Schießfehler über die 15 Kilometer 31,3 Sekunden vor dem Norweger Bö, der dreimal in die Strafrunde musste und am Ende bei der Jagd auf Doll aufgab. Für Doll war es der insgesamt dritte Weltcup-Sieg. Dritter wurde der Norweger Sturla Holm Laegreid (3 Fehler). In der vergangenen Woche war Doll bereits Sprint-Zweiter beim Heimweltcup in Ruhpolding geworden.

«Ich bin unfassbar glücklich», sagte Doll nach seinem ersten Sieg seit über zwei Jahren in der ARD. Später freute er sich über seine Vorstellung am Schießstand. Er habe die Nerven bewahrt, sagte er. Er sei bei sich geblieben und habe sich nicht ablenken lassen. «Und ich habe hintenraus mit einer Null Johannes sozusagen herausgefordert.»

Punkte für das Selbstvertrauen gesammelt

Zum letzten Schießen war der große Favorit aus Norwegen als Erster gekommen, doch er musste in die Strafrunde. Diese Chance nutzte Doll, ging nach seinem fehlerfreien Schießen als Erster mit sieben Sekunden Vorsprung in die Loipe. «Er hat es noch einmal probiert, aber ich habe gewusst, ich habe heute unfassbar gute Ski, läuferisch geht es bei mir auch richtig gut», sagte Doll. Der Sprint-Weltmeister von 2017 meinte: «Es ist richtig schön, dass es mit dem Sieg aufging und nicht nur mit einem Podestplatz.» Doll hatte zuletzt am 19. Dezember 2019 den Sprint von Le Grand-Bornand gewonnen.

Jetzt kann Doll die letzte Phase vor den Olympischen Winterspielen in gut zwei Wochen in Peking gelassener angehen. «Mit dem Sieg habe ich Punkte für mein Selbstvertrauen gesammelt. Ich weiß jetzt, dass alles passt und kann deshalb entspannter in die nächsten Tage gehen», sagte Doll.

Kühn beim Comeback auf Rang 19

Johannes Kühn kam bei seinem Comeback nach seiner Corona-Zwangspause auf Platz 19. Der 30-Jährige hatte nach sechs Strafrunden 3:21,4 Minuten Rückstand auf seinen Mannschaftskollegen ganz oben auf dem Podest. Roman Rees, der ebenfalls sechs Fehler verbuchte, beendete das 15-Kilometer-Rennen auf Rang 21 mit 3:33 Minuten Rückstand.

«Mir ging es nie wirklich schlecht, aber ich habe doch zwei Tage ein bisschen Husten gehabt», berichtete Kühn über seine Corona-Erfahrungen. Seit Mittwoch letzter Woche sei alles wieder gut. «Das Rennen ist eigentlich dazu da, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Und dann die nächsten zwei Wochen bestmöglich zu nutzen», sagte Kühn, der im Dezember in Hochfilzen den Sprint gewonnen hatte.

Von Volker Gundrum, dpa

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