Linus Straßer stemmte seine Ski in die Luft und brüllte seine Freude in den dunklen Nachthimmel.
«Jaaaa», schallte es durch den Zielraum der Planai, als der 29 Jahre alte Skirennfahrer vom TSV 1860 München beim Weltcup in Schladming triumphierte und sich zum ersten deutschen Sieger des Nacht-Klassikers krönte. «Es ist einfach geil», sagte Straßer nach dem dritten Weltcup-Titel seiner Karriere im BR. Gewonnen hatte er zuvor nur den Slalom in Zagreb im vergangenen Jahr und das City Event 2017 in Stockholm.
Nach zuletzt durchwachsenen Leistungen setzte der Techniker kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar) ein fettes Ausrufezeichen und bescherte dem Deutschen Skiverband den ersten Sieg in dieser Saison. Der lang ersehnte «Knaller», den Bundestrainer Christian Schwaiger zuletzt gefordert hatte, war endlich da.
«Schon ein bisschen überraschend, aber wir haben einen Ski-Klassiker gewonnen», kommentierte Alpindirektor Wolfgang Maier den famosen Abend für den Deutschen Skiverband (DSV). «Viele Rennen hat er in der Vergangenheit versemmelt, weil er zu ungestüm oder zu wild war», Diesmal sei Straßer einfach stabil und konstant von oben bis oben durchgefahren, sagte Maier.
Im ersten Durchgang hatte sich Straßer mit Platz fünf eine gute Ausgangsposition für das Finale der besten 30 verschafft. Als das Führungsduo Kristoffer Jakobsen und Giuliano Razzoli schließlich einfädelte, war dem Münchner der Erfolg kurz vor dem großen Saison-Highlight in China nicht mehr zu nehmen.
Er habe nur sich, sein Skifahren und seinen Lauf im Kopf gehabt, berichtete Straßer anschließend. «Einfach cool», beschrieb der Slalom-Experte seine Gefühlslage. Lediglich drei Hundertstelsekunden betrug der Vorsprung am Ende auf den Norweger Atle Lie Mcgrath. Dritter wurde Manuel Feller aus Österreich, der sich von Rang 28 auf das Podest vorkämpfte.
Straßers sensationeller Sieg überstrahlte einen sonst enttäuschenden Tag aus deutscher Sicht. Julian Rauchfuß und Alex Schmid, die ebenfalls in Peking an den Start gehen, schieden ebenso nach Fahrfehlern aus wie Fabian Himmelsbach und Anton Tremmel. David Ketterer kam zwar ins Ziel, war aber zu langsam für den zweiten Durchgang.