Die deutschen Skispringer haben im windigen und verregneten Willingen kurz vor dem Olympischen Winterspielen einen Stimmungsdämpfer hinnehmen müssen. Die Medaillenhoffnungsträger Karl Geiger und Markus Eisenbichler hatten Pech mit den schwierigen und wechselnden Bedingungen.
Mit dem Kampf um die Podestplätze hatten die deutschen Erfolgsspringer in dem Wettkampf, der nach einem Durchgang abgebrochen wurde, nichts zu tun.
Geiger wurde 20. und verlor das Gelbe Trikot für den Führenden im Gesamtweltcup an den japanischen Sieger Ryoyu Kobayashi. Eisenbichler belegte den 30. Platz. Bester Deutscher wurde Severin Freund auf Rang vier. Dem 33-Jährigen gelang ein Traumflug auf 140 Meter.
«Es waren die Bedingungen, das muss man so sagen», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher über Geigers Sprung und Ergebnis im ZDF. «Schade.» Der Österreicher bescheinigte seinem besten Athleten trotz des Ergebnisses einen «guten Sprung».
Geiger war bereits nach 120,5 Metern gelandet. Der 28 Jahre alte Oberstdorfer hatte am vergangenen Wochenende in Titisee-Neustadt noch zwei Weltcupsiege gefeiert. Sein Kumpel Eisenbichler war im Schwarzwald zweimal Dritter geworden und sprang auf der Großen Mühlenkopfschanze nun nur 118,5 Meter weit.
Lokalmatador Leyhe auf Rang sechs
Mit Blick auf die Form zwei Tage vor dem Flug zum Ringespektakel nach Peking ist die Aussagekraft des Wettkampfes wegen der ungleichen Voraussetzungen für die Springer allerdings sehr überschaubar. Ein Beispiel dafür, wie außergewöhnlich der Wettkampf war, ist Freund: Der Bayer hat die Qualifikation für China verpasst und schaffte es nun fast auf das Podest. Olympia-Teilnehmer Pius Paschke, der zuletzt schon häufiger Probleme gehabt hatte, kam nur auf den 32. Platz. Als zweitbester Deutscher belegte Lokalmatador Stephan Leyhe Rang sechs.
Vor dem Wettkampf der Männer hatte Katharina Althaus erneut ihren Status als Medaillenkandidatin für Peking untermauert. Die 25 Jahre alte Oberstdorferin belegte mit einem Sprung auf 126,5 Meter den zweiten Platz hinter der Österreicherin Marita Kramer. Bei der Einzel-Premiere der Springerinnen auf der riesigen Schanzenanlage sorgte ein heftiger Sturz von Selina Freitag für einen Schreckmoment. Die 20-Jährige prallte nach der Landung mit dem Kopf und dem Oberkörper hart auf dem Hang auf. Den Auslauf konnte die für Olympia nominierte Athletin selbstständig verlassen.
«Der Selina geht’s soweit ganz gut», sagte Frauen-Bundestrainer Maximilian Mechler und ergänzte: «Sicher sitzt der Schock noch im Nacken.» Freitag habe «ein paar Prellungen. Es wird noch ein bisschen wehtun.» Wegen starken Windes wurde auch dieser Wettkampf nach nur einem Durchgang abgebrochen.