Patrick Beckert hat sich mit einem soliden WM-Rennen auf schwerem Eis Schwung für seine Spezialstrecke über 10.000 Meter geholt.
In der ersten Herren-Entscheidung bei den Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften in Heerenveen lief der 30 Jahre alte Erfurter über 5000 Meter in 6:21,46 Minuten auf den neunten Platz.
«Der Rennablauf war für mich schwierig einzuschätzen, weil ich schon im zweiten Paar auf das Eis musste», sagte der Thüringer, der mit Bronze über 10.000 Meter vor einem Jahr die einzige WM-Medaille für den deutschen Verband erkämpft hatte. «Dennoch war es ein guter Lauf», fügte er hinzu.
Der Schwede Nils van der Poel überraschte in 6:08,39 Minuten die erfolgsverwöhnten Gastgeber und durfte sich mit Abba-Klängen aus den Lautsprechern als Sieger feiern lassen. Der Newcomer verwies den favorisierten Welt- und Europameister im Mehrkampf, Patrick Roest, auf den zweiten Platz. Der niederländische Freund der Erfurterin Victoria Stirnemann war fast zwei Sekunden langsamer.
Zuvor hatte Mareike Thum bei ihrem WM-Debüt für eine positive Überraschung gesorgt. In Abwesenheit der an Rückenproblemen laborierenden Claudia Pechstein blieb die Inlineskate-Weltmeisterin aus Darmstadt in 4:08,38 Minuten über 3000 Meter erstmals unter 4:10 Minuten und verbesserte ihre erst elf Tage alte Bestzeit gleich um 1,68 Sekunden. «Ich stehe jetzt erst im dritten Jahr auf dem Eis. Da denke ich, dass ich mich über diesen Rang nicht beschweren kann», sagte die 29-Jährige. Allerdings erinnere sie die WM «an ein Trainingsrennen, weil keine Zuschauer zugelassen sind», sagte Thum.
Erstmals holte sich Antoinette de Jong aus den Niederlanden in 3:58,47 Minuten den Titel mit 0,1 Sekunden vor der dreimaligen Olympiasiegerin Martina Sablikova. De Jong verhinderte damit, dass die Tschechin mit ihrem 22. WM-Titel zur alleinigen Rekord-Weltmeisterin aufstieg. Mit je 21 Titeln haben sie und die Niederländerin Ireen Wüst diese Top-Position weiter gemeinsam inne.
Wegen der Corona-Pandemie war die WM aus dem Olympia-Ort Peking kurzfristig nach Heerenveen verlegt worden. Die meisten Sportler befinden sich nach EM und zwei Weltcups seit fast fünf Wochen in einer Blase mit strengen Hygiene-Vorschriften.