Paul Fentz ist bei der WM ausgeschieden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Martin Meissner/AP/dpa)

Freud und Leid haben für die Deutsche Eiskunstlauf-Union bei der WM in Stockholm dicht beieinander gelegen.

Die Berliner Paarläufer Annika Hocke/Robert Kunkel holten trotz einer nicht optimalen Kür mit 162,81 Punkten und dem 13. Rang einen Startplatz für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking. Dagegen verpatzte der EM-Achte Paul Fentz kurz vorher das Kurzprogramm, verpasste den Final-Einzug und schied vorzeitig aus.

«Die Platzierungen vor unserem Paar haben sich zu unseren Gunsten verschoben», erklärte die deutsche Sportdirektorin Claudia Pfeifer, die nach der Kür erst mal nachrechnen musste, ob es für das Peking-Ticket reicht.

«Ich weiß, dass es unsere erste WM war und ich nicht so viel erwarten sollte», sagte Annika Hocke. «Dennoch bin ich etwas traurig. Es ist doch ärgerlich, wenn es auch nur ein Sturz und alles etwas wackelig war.» Der große Fehler passierte beim Wurf-Lutz, bei dem sie stürzte.

Abgesehen vom ersten gemeinsamen WM-Auftritt lastete der olympische Qualifikationsdruck auf dem Duo. «Ich hatte etwas zittrige Beine, die ich bis zum Lauf nicht weggekriegt habe.» Partner Robert Hocke ging es nach der Kür nicht gut und wurde kurz ärztlich betreut. Nach Ende des Kür-Abends stand noch nicht fest, ob der 13. Platz zum Ticket nach Peking reicht. «Wir müssen noch rechnen», sagte die deutsche Sportdirektorin Claudia Pfeiffer.

Völlig überraschend haben die russischen WM-Debütanten Anastasia Mischina/Aleksander Galliamow mit 227,59 Punkten die Goldmedaille geholt. Die Chinesen Sui Wenjing/Han Cong konnten ihren Titel mit 225,71 Punkten nicht verteidigen und mussten sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Auf den Bronze-Rang kamen die russischen Europameister Aleksandra Boikowa/Dimitri Koslowskii (217,63)

Enttäuschend war die Leistung des 24-jährigen Berliners Fentz, der mit nur 68,43 Punkten auf den 26. Platz abstürzte und frühzeitig ausschied. «Wenn ich die Punktzahl sehe: Das ist kein Finale und kein Startplatz für Olympia. Das war nicht gut», befand er unmittelbar nach seiner vierten WM-Teilnahme desillusioniert und enttäuscht.

Dabei war der dreimalige deutsche Meister aus Berlin als Neunter von 33 Startern an den Start gegangen, um einen der 24 Kür-Plätze zu sichern. «Ich hatte zu viele Probleme, habe Fehler gemacht und war nicht genau in der Musik drin», meinte Fentz. Beim vierfachen Toeloop war er gestürzt. Danach ging die Dreifach-Sprungkombination von Lutz mit einem lediglich zweifach gedrehten Toeloop auch noch schief.

Bereits bei der WM 2019 erreichte er die Kür-Teilnahme mit Platz 28 nicht. «Hier so anzutreten und sich so zu präsentieren, ist nicht förderlich», sagte Fentz selbstkritisch. Eine Olympia-Chance hat er aber noch: Bei der Nebelhorn Trophy im September werden weitere sechs Olympia-Tickets vergeben.

Japans Superstar Yuzuru Hanyu brillierte bei seinem Vortrag technisch wie künstlerisch und dürfte auf dem Weg zum dritten WM-Titel nach 2014 und 2017 kaum zu bremsen sein. Der Doppel-Olympiasieger hat mit 106,98 Punkten die Führung vor dem 17-jährigen Yuma Kagiyama (Japan) übernommen, der 100,96 Punkte erhielt. Hanyu’s Dauerkonkurrent Nathan Chen (USA) landete nach einem Sturz beim vierfachen Toeloop mit 98,85 Punkten nur auf den dritten Platz.

Von Andreas Schirmer, dpa

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