Die deutsche Staffel um Erik Lesser landete in Kontiolahti auf Platz vier. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Vesa Moilanen/Lehtikuva/dpa)

Wieder hatte Philipp Nawrath den Sieg vor Augen, wieder wurde es nach zu vielen Schießfehlern nur der vierte Platz.

Die deutschen Biathlon-Männer sind genau wie bei den Olympischen Winterspielen von Peking auch im letzten Staffelrennen der Weltcup-Saison ohne den erhofften Podestplatz geblieben. Dem Quartett mit Erik Lesser, Roman Rees, Benedikt Doll und Philipp Nawrath fehlte im finnischen Kontiolahti nur eine Sekunde zu Rang drei. Den Sieg sicherte sich Norwegen vor Schweden und Frankreich.

«Nervlich war es wieder eine heiße Situation. Wichtig war, keine Strafrunde zu riskieren», sagte Schlussläufer Nawrath im ZDF. Genau das war dem Bayer im Februar noch in China passiert. Mit der Aussicht auf Olympia-Gold versagten Nawrath vor wenigen Wochen die Nerven. Und auch in den Wäldern Nordkareliens hatte das Team in der gleichen Besetzung wie in Peking am Ende keine Chance auf den Sprung nach ganz vorne. «Die drei Fehler stehend, die ärgern mich schon ein bisschen», gab der 29 Jahre alte Nawrath zu.

Insgesamt acht Nachlader

Auf der Zielgeraden konnte er nicht mehr am Franzosen Quentin Fillon Maillet vorbeiziehen. Insgesamt acht Nachlader waren für die DSV-Skijäger am Ende zu viel für einen versöhnlichen Abschluss des Winters mit dem Team. Die nächsten Chancen auf das Podest gibt es am Wochenende in Sprint- und Verfolgungsrennen. Am Donnerstag waren schon die Frauen als Staffel-Vierte leer ausgegangen.

Am Tag nach seiner Rücktrittsankündigung zum Saisonende startete der Thüringer Lesser fehlerfrei und sicherte sich schnell einen Platz in der Spitzengruppe. Der 33-Jährige wird seine Laufbahn in gut zwei Wochen beenden und nach einer längeren Auszeit anschließend eine Trainer-Ausbildung absolvieren. In seinem letzten Schießen im Rahmen einer Männer-Staffel überhaupt blieb Lesser erneut ohne Patzer und übergab in Führung liegend. «Damit bin ich sehr zufrieden. Ich freue mich jetzt über jedes Rennen, was noch kommt», sagte Lesser.

Nawrath trotz der Schießfehler recht zufrieden

Rees fiel anschließend nach zwei Nachladern auf Platz drei zurück und hatte diese Position auch nach einem weiteren Bonus-Schuss beim zweiten Gang an den Schießstand inne. Doll kam erst nicht an den führenden Franzosen vorbei und musste sich auch bei seinem zweiten Schießen sputen. Selbst ohne Fehlschuss konnte er als Fünfter gerade noch den Anschluss halten, ehe er nach seiner letzten Laufrunde auf Nawrath übergab.

Der gebürtige Füssener ging mit einer ganz starken Gruppe mit Norwegen, Schweden und Frankreich in die Loipe. Nach einem Fehler im Liegendschießen hielt Nawrath dank seiner starken Laufform zunächst den Kontakt, ehe es das letzte Mal zum Schießen ging. Norwegen zog davon, dahinter blieb für Deutschland nur noch Rang vier. «Aufregend und spannend war es», sagte Nawrath, der sich trotz der Schießfehler recht zufrieden zeigte: «Dass wir heute bis zum Schluss mit vier Mannschaften dabei sind, hätte ich auch nicht gedacht.»

Von Thomas Wolfer, dpa

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