Siegte in Zakopane: Ryoyu Kobayashi aus Japan in Aktion. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa)

Markus Eisenbichler ließ seinen Ärger frei heraus. «Am liebsten würde ich irgendwas kaputtmachen gerade», sagte der emotionale Bayer nach dem verkorksten Weltcup der deutschen Skispringer in Zakopane.

Die DSV-Adler können zehn Tage vor dem Start der Heim-WM in Oberstdorf nicht mit der absoluten Weltspitze mithalten. Beim Sieg des Japaners Ryoyu Kobayashi waren Eisenbichler und Pius Paschke, die punktgleich nur auf Platz 14 landeten, die besten Springer aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher.

Trotz seines Ärgers ist der 29 Jahre alte Eisenbichler derzeit noch der konstanteste DSV-Adler und am ehesten in der Lage, mit den Besten zu konkurrieren. Skiflug-Weltmeister Karl Geiger erging es am Samstag in Polen noch deutlich schlechter. Er erreichte nur Rang 23.

Bei ihm läuft es derzeit überhaupt nicht nach Plan. Der Allgäuer sprang zwei Tage nach seinem 28. Geburtstag 127,5 und 132 Meter weit und war damit nur der drittbeste Deutsche. Am vergangenen Wochenende in Klingenthal hatte er sogar zweimal die Punkteränge für die besten 30 Springer verpasst. Mit Blick darauf zog er aus seiner Leistung nun sogar etwas Positives. «Es geht jetzt einfach gerade schwer, aber wenn die Richtung weiterhin so passt, ist es okay», sagte er.

«Im Moment geht es einfach nicht so leicht von der Hand», kommentierte Horngacher bereits nach dem ersten Durchgang in der ARD. «Manchmal ist es so im Skispringen, es kann auch schnell wieder besser werden.» Severin Freund kam gerade so in den zweiten Durchgang und belegte am Ende Rang 30. Für Martin Hamann und Constantin Schmid war schon nach einem Versuch Feierabend.

Rang zwei sicherte sich Lokalmatador Andrzej Stekala vor dem Norweger Marius Lindvik. Dessen Landsmann und souveräne Gesamtführende Halvor Egner Granerud zeigte nach vier Einzelsiegen nacheinander, dass ihm auch nicht alles gelingt: Er wurde nach Platz eins zur Halbzeit und einem nicht ganz so guten zweiten Sprung Siebter.

Weil der polnische Ort für China einspringt, macht der Skisprung-Zirkus bereits zum zweiten Mal in dieser Saison in Zakopane Station. Coronabedingt mussten auch in der polnischen Wintersport-Hochburg die Ränge leer bleiben. Zahlreiche Fans ließen sich davon jedoch nicht von ihrer Leidenschaft abhalten und schauten sich den Wettkampf bei klirrender Kälte und Schneefall von außerhalb des Stadions an. Am Sonntag steht ein weiteres Einzel auf dem Programm (16.10 Uhr/ARD und Eurosport).

Von Thomas Eßer, dpa

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