Fünfter im Einzel in Oberhof: Benedikt Doll. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Martin Schutt/dpa)

Gegen den übermächtigen Johannes Thingnes Bö hatte Benedikt Doll wie der Rest der Biathlon-Szene zwar wieder mal keine Chance.

Doch nach seinem besten Einzel bei einer Weltmeisterschaft geht der 32 Jahre alte Routinier mit immer mehr Zuversicht in den zweiten Teil der Heimrennen in Oberhof. «Ich bin sehr zufrieden und glücklich, dass ich am Schießstand so gut gearbeitet habe», sagte Doll, der am Dienstag als starker Fünfter den Sprung zur Ehrung der Top Sechs in der Arena am Rennsteig schaffte. Fehlerfrei wäre sogar Silber drin gewesen.

Während Superstar Bö bei seinem viertel Gold im vierten Rennen sogar zwei Strafminuten kompensierte und die Konkurrenz in der Loipe einmal mehr demontierte, war für Doll vor allem sein gutes Schießen wichtig. «Jetzt habe ich mir gut Sicherheit geholt. Aber ärgerlich, dass es ausgerechnet liegend ein Fehler war», sagte der Schwarzwälder, der vor 12.100 Zuschauern gleich den ersten seiner 20 Schuss daneben setzte, dann aber fehlerfrei durchkam.

Nach der verpatzten Mixed-Staffel und Rang 55 im Sprint hatte er bereits als 15. in der Verfolgung Selbstvertrauen getankt. Mindestens in der Staffel am Samstag und im Massenstart zum Abschluss soll es dann noch besser laufen. Wer in der Single-Mixed läuft am Donnerstag, ist noch offen.

Nawrath ebenfalls in Top Ten

Einen Tag nach seinem 30. Geburtstag schaffte Philipp Nawrath als Neunter (2 Fehler) ebenfalls den Sprung in die Top Ten und lieferte sein bisher bestes WM-Ergebnis ab. «Ich bin super happy damit. Mal schauen, wie weit es reicht und welche Rennen vielleicht noch auf mich warten», sagte Nawrath, der die interne WM-Norm nicht geschafft hatte und erst durch seine guten Ergebnisse bei der EM ins Team rutschte. 

Justus Strelow, für den leicht angeschlagenen Johannes Kühn erst kurz vor dem Rennen aufgestellt, wurde 13. «Ich hatte in den letzten Rennen läuferisch zu tun, heute war’s auch wieder extrem schwer», sagte Strelow. Roman Rees wurde 21. und David Zobel 73.

Nach dem Einzel musste aber auch Doll konstatieren: «Das Podest hatte ich nicht selber in der Hand.» In der Hand hatte einmal mehr Bö seine Konkurrenten. Bei Temperaturen von fast elf Grad Celcius und einer dadurch immer schwerer zu laufenden Strecke war er als Elfter gestartet und kam dennoch als Erster ins Ziel. Zweiter wurde sein Teamkollege Sturla Holm Laegreid (1 Fehler/+ 1:10,7 Minuten) vor dem Schweden Sebastian Samuelsson (1/+ 1:11,1 Minuten).

Wie weit weg die Konkurrenz vom Überflieger ist, zeigen die Zahlen: der nun 16-malige Weltmeister hätte selbst dann gewonnen, wenn die anderen fehlerfrei geblieben wären. Doll hatte in der reinen Laufzeit 3:04,3 Minuten Rückstand, beim Zweitschnellsten Jeremy Finello aus der Schweiz waren es 1:46,4 Minuten. 

«Waren die perfekten Bedingungen»

«Es waren die perfekten Bedingungen für mich, meine Art zu Laufen, für meine Wachser und meine Ski», sagte Bö, der weiter die Chance hat, als Erster in seinem Sport siebenmal Gold bei einer WM zu gewinnen. Ganz anders sah es bei Doll aus. «Die Ski haben hintenraus stark abgebaut durch die warmen Temperaturen. Jede Runde wurde gefühlt noch länger», sagte Doll.

Bisher warten die deutschen Männer immer noch auf ihre erste Medaille in Oberhof. Die norwegischen Männer haben dagegen ihre Festspiele fortgesetzt und bisher sieben von neun Medaillen geholt.

Von Sandra Degenhardt und Thomas Wolfer, dpa

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