Dichter Nebel auf der Strecke verhindert den Wettkampf. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Michael Kappeler/dpa)

Von Nervosität ist Wolfgang Maier noch weit entfernt. Und für schlechte Laune sorgt der Wetter- und Termintrubel schon gleich gar nicht beim Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV).

Dabei werden die Skiteams bei den Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo weiterhin zum Warten statt Rennfahren verdammt. Schnee und Nebel haben den Zeitplan der Titelkämpfe in Italien komplett über den Haufen geworfen. Nach zwei Tagen hat noch kein Rennen stattgefunden – und auch am dritten wird es keins geben.

Nachdem die Kombination der Damen am Montag dem Neuschnee aus der Nacht zuvor zum Opfer gefallen war, wurde der Super-G am Dienstag von dichtem Nebel verhindert. «Jetzt bekommt man langsam Druck auf das System, weil ja schon der dritte Wettbewerb verschoben oder ausgefallen ist», sagte Maier, ehe rund eine Stunde später auch noch die für Mittwoch geplante Kombination der Herren wegen der Schneeprognose auf den nächsten Montag verlegt wurde.

Es wird zunehmend eng im Terminkalender der XXL-WM, die nun am Donnerstag starten soll – mit den nächsten Anläufen im Super-G der Damen (10.45 Uhr) und Herren (13.00 Uhr). 13 Entscheidungen sind in den Dolomiten vorgesehen. So viele wie nie zuvor bei einer WM – und das an nun nur noch elf verbleibenden Renntagen. Ein ambitionierter Plan, dem ab sofort besser nichts mehr dazwischen kommen sollte.

Maier lässt sich von alledem offenbar nicht aus der Ruhe bringen. «Die Hoffnung stirbt immer zuletzt, wir gehen mit dem Thema sehr positiv um», sagte er. Unter seinen Athletinnen und Athleten sei niemand, «der gleich hyperventiliert, wenn irgendwas nicht gleich so ist, wie man es sich vorstellt. Das ist auch nicht gestellt von uns, sondern teilweise die Erfahrung. So ist das Leben in diesem Sport.»

Ähnlich äußerte sich Österreichs Herren-Chef Andreas Puelacher, der den Weltverband Fis lobte, die bisherigen Rennen nicht einfach durchgedrückt zu haben; vor allem weil sich ab Donnerstag das Wetter bessern soll. «Wenn wir gutes Wetter und gute Bedingungen haben, dann sollten wir Rennen fahren, dann gibt es schöne Bilder», meinte Puelacher. Dass man jetzt organisatorisch improvisieren müsse – geschenkt. «Wichtig ist, dass wir nicht in eine Jammerei verfallen!»

Für Sportler verkompliziert sich die WM aber. «Es wird immer enger mit dem Zeitplan», sagte der Schweizer Verbandschef Urs Lehmann. «Wir haben Athleten, die dann vier Rennen nacheinander fahren sollen.»

Wendy Holdener zum Beispiel. Nach der auf den als Ruhetag geplanten Montag verlegten Kombination, in der sie schon zwei WM-Titel geholt hat, dürfte sie kommende Woche auch noch im Parallelrennen am Dienstag, beim Teamevent am Mittwoch und im Riesenslalom am Donnerstag starten. Auch die slowakische Gesamtweltcup-Führende Petra Vlhova kommt als Vielfahrerin für alle Disziplinen infrage.

Für viele Herren hat das Wetter-Chaos in Cortina derweil zu Folge, dass sie sich ohne große Eingewöhnung auf bislang noch unbekanntes Terrain wagen müssen. Der Super-G, für den der DSV neben den Routiniers Andreas Sander und Romed Baumann noch Simon Jocher und Dominik Schwaiger nominiert hat, findet auf einer neuen Piste statt: der Vertigine. Nur die Italiener haben schon darauf trainiert.

Der offiziellen Besichtigung für die WM-Starter am Dienstag kam – wie den Damen bei ihrem Super-G – der Nebel in die Quere. «Leider ist es nicht möglich gewesen von ganz oben bis ganz unten zu fahren, aber ein bisschen haben wir besichtigen können», sagte der österreichische WM-Favorit Vincent Kriechmayr. «Das Gelände ist sehr schön, die Strecke ist sehr schön. Es ist wirklich eine sehr würdige Strecken.»

Wenn sie doch nur auch endlich richtig befahrbar wäre.

Von Christoph Lother und Manuel Schwarz, dpa

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