Der neue Sportdirektor Felix Bitterling hat die Nachwuchsausbildung im deutschen Biathlon kritisiert.
«Wir haben zu viel Angst in unserem System», sagte Bitterling (45) im Interview mit dem Pay-TV-Sender Sky. Im Vergleich zu anderen Top-Nationen wie Norwegen, Schweden und Frankreich sei bisher im deutschen Verband zu lange damit gewartet worden, Nachwuchsathleten in die nächst höheren Wettbewerbe zu führen. «Wir müssen es schaffen, Athleten früher in den IBU-Cup zu schieben und aus dem IBU-Cup früher in den Weltcup. In der Vergangenheit haben wir zwei, drei Jahre länger gebraucht als die Topnationen.»
Vor allem im läuferischen Bereich seien die deutschen Athleten im Vergleich zu Spitze zu schlecht ausgebildet. «Wir sind nicht laufstark genug, wir müssen mehr laustarke Athleten entwickeln. Und das ist eine Sache, die wir von der Basis aufbauen müssen», sagte Bitterling. Bereits im Jugendbereich müsse mehr Gewicht auf das Laufen gelegt werden. «Um dem zu begegnen, haben wir in diesem Jahr erstmalig zwei wirklich dezidierte Lauftrainer engagiert», erklärte der Sportdirektor.
So sollen sich der frühere Langläufer Jens Filbrich (43) und der frühere Biathlon-Herren-Co-Trainer Andi Stitzl (48) nur um das Thema Laufen kümmern. Stitzl arbeitet mit Athleten und Trainern an den landesweiten Nachwuchsstützpunkten zusammen, um ein Lauf-Konzept zu entwickeln. «Damit erhoffen wir uns, dass wir besser ausgebildete Athleten ins DSV-System bekommen», sagte Bitterling.
Der zweimalige Olympia-Medaillengewinner Filbrich ist meistens im IBU-Cup-Bereich unterwegs. «Er soll sie dann für den letzten Schritt, den man Richtung Weltcup vielleicht braucht, fit machen», sagte Bitterling. Bisher habe das neue Konzept, welches sehr zukunftsorientiert sei, eine sehr gute Akzeptanz in den Landesskiverbanden, Stützpunkten und Teams gefunden.