Starten ambitioniert in die Skisprung-Saison: Markus Eisenbichler (r) und Karl Geiger. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa)

Freitag Skispringen, Samstag Skispringen,  Sonntag Skispringen. Dann wieder reisen und das gleiche Programm erneut. 

So werden die bevorstehenden Wintermonate von Markus Eisenbichler und Co. aussehen. Für das ambitionierte Team von Chefcoach Stefan Horngacher stehen zahlreiche Höhepunkte auf dem Programm. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Saisonstart im russischen Nischni Tagil.

Welche Titel gibt es zu gewinnen?

Neben dem prestigeträchtigen Gesamtweltcup für den besten Mann und die beste Frau des Winters gibt es viele weitere Einzelchancen. Erster großer Höhepunkt für Eisenbichler, Karl Geiger und Co. ist traditionell die Vierschanzentournee mit dem Auftakt am 29. Dezember in Oberstdorf. Danach stehen auch die Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar) und die Skiflug-WM im norwegischen Vikersund (11. bis 13. März) auf dem Programm.

«Bei uns ist es gespickt mit Höhepunkten. Ich schaue einfach, dass ich gut in die Saison reinstarte und dass ich mein Niveau immer mehr steigern kann», sagte Eisenbichler. Der erste deutsche Vierschanzentournee-Sieg seit Sven Hannawald 2002 wäre zweifellos ein riesiger Coup – und würde zusätzlichen Schwung für die weiteren Großereignisse geben.

Wie stehen die Chancen der Deutschen?

Definitiv gut. Eisenbichler und Geiger haben sich in der absoluten Weltspitze etabliert und zählen neben Kamil Stoch (Polen), Ryoyu Kobayashi (Japan) und Halvor Egner Granerud (Norwegen) zum engsten Favoritenkreis. Die eigentliche Stärke des deutschen Teams ist aber die mannschaftliche Geschlossenheit, die auch bei den WM-Titeln im Team 2019 und 2021 zu sehen war. Erstmals seit Jahren ist diesmal kein Leistungsträger verletzt. In der jüngeren Vergangenheit hatten Severin Freund, Andreas Wellinger und Stephan Leyhe Kreuzbandrisse erlitten und lange pausieren müssen.

Was wird aus Olympiasieger Wellinger?

Er zählt erstmals seit dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen wieder zum deutschen Aufgebot. Im vergangenen Winter hatte Wellinger keine Weltcup-Punkte geholt, das soll sich in der Olympia-Saison ändern. Chefcoach Horngacher zeigte sich mit der Entwicklung des einstigen Siegspringers zufrieden. Wellinger sagte, er sei «gesund, fit und hoch motiviert». Vorerst nicht im Weltcup dabei ist Routinier Freund.

Welche Rolle spielt die Corona-Pandemie?

Weiterhin eine große. Regelmäßige PCR-Tests, um die sogenannte Bubble in den einzelnen Wettkampforten betreten zu dürfen, werden auch für Geimpfte und Genesene weiterhin nötig sein. Ungeimpfte sollen zudem zusätzlich engmaschig getestet werden, auch vor  Ort. Gerade mit Blick auf Olympia dürfte der Anteil der Ungeimpften aber gering sein, denn in China droht in diesem Fall eine dreiwöchige Quarantäne.

Der Deutsche Skiverband (DSV) will seine strikten Maßnahmen mit Tests, Abstand und Masken fortsetzen. Größter Unterschied zum vergangenen Winter könnte sein, dass die Stadien besser gefüllt werden – derzeit plant der DSV noch mit Zuschauern bei allen  Heim-Weltcups.

Bekommen die Frauen weitere Wettkämpfe und Chancen?

Ja, der Kalender wird immer dichter, große Lücken wie früher sind kaum noch vorhanden. Als große Neuerungen haben die Frauen um Deutschlands Top-Athletin Katharina Althaus erstmals einen Wettkampf an Neujahr (in Ljubno in Slowenien). Zudem treten sie bei den deutschen Weltcups in Klingenthal und Willingen am gleichen  Wochenende wie die Männer an. Auch die beiden Wettkampfserien Raw Air in Norwegen und Blue Bird in Russland sind im Programm. «Wir haben einen gut vollen Kalender, das ist für uns megacool. Ich freue mich riesig», sagte Althaus. Nur ein Skifliegen gibt es noch nicht.

Von Patrick Reichardt und Thomas Eßer, dpa

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