Sprang auf Rang drei: Markus Eisenbichler. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Markus Eisenbichler jubelte so wild, dass er sich im Auslauf der riesigen Schanze von Klingenthal gleich noch in den Schnee legte. Der dritte Platz im Einzel war für den Bayer eine große Erleichterung.

«Markus hat das wirklich gut gemacht. Wichtig ist, dass er zwei gute Sprünge gemacht hat. Das Ergebnis ist sekundär», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Eisenbichler war von seinen Sprüngen auf 138 und 141,5 Meter begeistert. «Es war echt gut heute. Ich bin einfach happy über diesen Tag. Ich kann heute zufrieden heimfahren», sagte der 29-Jährige, der schon im Auslauf den Sprung aufs «Trepperl» bejubelte.

Das Wechselbad der Gefühle, das sich nach Rang neun am Samstag noch ziemlich frustrierend angefühlt hatte, kommentierte Eisenbichler so: «Es war heute mal wieder schön, gestern war es bescheiden.» Dauerhaft ideal läuft es derzeit beim Norweger Halvor Egner Granerud, der seinen zehnten Saisonsieg einfuhr und wie in Willingen beide Einzel für sich entschied. Der Überflieger ist derzeit nicht zu besiegen und im Gesamtweltcup schon kaum mehr einzuholen. Das Podest komplettierte am Sonntag Bor Pavlovcic aus Slowenien, der einen Sprung auf 146 Meter schaffte und Zweiter wurde.

Eisenbichlers Erfolgsrezept zum Abschluss des Wochenendes im Vogtland verriet er direkt im ZDF: «Ich habe einfach nicht viel nachgedacht. Dann vertraue ich auf mein Gefühl. Das macht schon ein bisschen mehr Spaß.» Er sei mit den Gedanken ohnehin eher in der Heimat an diesem Winter-Sonntag, bekundete der dreifache Champion der Seefeld-WM von 2019. Doch woran dachte er genau? «Sag i‘ net, auf alle Fälle dahoam», antwortete Eisenbichler – und grinste.

Beim Vierschanzentournee-Zweiten Karl Geiger herrscht derweil Frust. Nachdem er seit Januar 2019 bei jeder Weltcup-Teilnahme punktete, verfehlte er in der Vogtland-Arena gleich zweimal den zweiten Durchgang. Auf Rang 32 folgte am Sonntag Rang 38. «Das war nix. Das System schließt sich nicht. Leider hab ich gestern ’ne zweijährige Serie gerissen, indem ich mal wieder ausgeschieden bin», konstatierte Geiger, der in diesem Winter nicht nur den Flug-WM-Titel geholt hat, sondern auch schon ein Einzelspringen bei der Tournee für sich entschied.

Eine Pause vor der WM in seinem Heimatort Oberstdorf plant Geiger trotzdem nicht, er will im polnischen Zakopane und im rumänischen Rasnov starten. «Ich habe nicht vor rauszugehen. Es ist nichts, wovor man weglaufen muss», sagte der Allgäuer, der in der kommenden Woche 28 Jahre alt wird. Er traue es sich trotz des aktuellen Tiefs zu, auch mit Wettkämpfen wieder den Anschluss an die Weltspitze zu finden. Bis zum WM-Auftakt der Skispringer sind es noch knapp drei Wochen.

Fester Kandidat für das Team wird dann auch Pius Paschke sein. Der 30-Jährige hatte am Samstag Rang sieben belegt und war damit bester Deutscher, am Sonntag ließ er Rang 15 folgen. Offen ist, ob Richard Freitag, immerhin Team-Weltmeister von 2019, bis Oberstdorf eine Rückkehr ins Team schaffen kann. Seit dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen erhielt er von Chefcoach Horngacher keine weitere Chance mehr.

Von Patrick Reichardt, dpa

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