Markus Eisenbichler wurde bei der WM-Generalprobe in Rasnov disqualifiziert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Raed Krishan/AP/dpa)

Die Anzugpanne samt Disqualifikation wollte Markus Eisenbichler am liebsten sofort vergessen.

«Ich konzentriere mich jetzt auf die WM. Da rege ich mich gar nicht auf, weil in dem Alter bin ich nicht mehr», sagte der Skisprung-Weltmeister, nachdem er beim Einzel im rumänischen Rasnov disqualifiziert wurde und damit auch die WM-Generalprobe verpatzte. Eisenbichlers Anzug war vom Kontrolleur als zu groß befunden worden. «Ich bin jetzt nicht traurig, sowas passiert halt», sagte «Eisei». Er habe «ein bissl in die Scheiße gegriffen».

Das Leid von Top-Mann Eisenbichler war zunächst die Freude des Norwegers Halvor Egner Granerud, der im Auslauf seinen zwölften Saisonsieg und den Sieg im Gesamtweltcup feierte – dann wurde auch er noch wegen seines Anzugs disqualifiziert. Der Sieg ging somit an den Japaner Ryoyu Kobayashi vor dem Polen Kamil Stoch. Deutschlands  Tournee-Zweiter Karl Geiger belegte den dritten Rang und feierte damit nach schweren und wechselhaften Wochen seine Rückkehr auf das Podest.

«Für uns ist es ein sehr guter Tag heute. Heute waren die Jungs sehr engagiert», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Die Flüge seien in Ordnung, Verbesserungsbedarf gebe es noch bei der Landung. Auch Geiger war happy. «Das tut mir unglaublich gut, das war jetzt wichtig. Ich freue mich mega. Es ist mir egal, ob Podest oder nicht», sagte Geiger, als er noch glaubte, er sei nur Vierter geworden. Dann wurde Granerud disqualifiziert und der Allgäuer durfte doch noch auf das Treppchen. Pius Paschke (7.), Constantin Schmid (12.) und Severin Freund (14.) holten ebenfalls Weltcup-Punkte.

In den Wochen nach der Vierschanzentournee hatte das deutsche Duo deutlich nachgelassen. Flug-Weltmeister Geiger fiel in ein Formtief, auch der Weltcup-Zweite Eisenbichler schaffte es nur noch selten in die absolute Spitze. Da es hinter den Beiden keine sicheren Top-Ten-Kandidaten gibt, sieht das WM-Team etwas schwächer aus als 2019 in Seefeld oder 2018 bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Team-Weltmeister Richard Freitag und Olympiasieger Andreas Wellinger spielen derzeit gar keine Rolle.

Das Springen war der letzte Einzelwettkampf vor der WM in Oberstdorf, die kommenden Dienstag beginnt und bis 7. März dauert. Am Samstag  (9.45 Uhr) steht noch ein Mixedwettbewerb gemeinsam mit den Frauen auf dem Programm in Rumänien. In Seefeld vor zwei Jahren hatten Eisenbichler und seine Kollegen im Einzel, Team und Mixed insgesamt drei Goldmedaillen eingefahren. Das dürfte bei der harten Konkurrenz um den starken Granerud in diesem Winter schwer werden.

Von Patrick Reichardt, dpa

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