Die deutschen Meisterschaften im Eisschnelllauf werden wegen der Corona-Pandemie verschoben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / dpa)

Den deutschen Eisschnellläufern droht eine Saison ohne Wettkämpfe.

Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie hat die Deutsche Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft die vom 8. bis 10. Januar geplanten deutschen Einzelstreckenmeisterschaften in Inzell erneut auf unbestimmte Zeit verschoben. «Bis zum Ende des Lockdowns werden wir definitiv keine Meisterschaften durchführen», sagte DESG-Präsident Matthias Große am Freitag in einer Videobotschaft.

Zugleich stellte Große die Teilnahme deutscher Athleten zur im Januar anstehenden Wettkampfserie in Heerenveen, bestehend aus EM (16./17. Januar) und zwei sich anschließenden Weltcup-Wochenenden, infrage. «Eine Sportart ohne Wettkämpfe – das ist ein absurder Anfang. Die Sinnhaftigkeit von Wettkämpfen, die irgendwo auf der Welt stattfinden, wo nur die Hälfte der Sportler anreisen kann, ist zu hinterfragen. Das macht gar keinen Sinn», sagte der DESG-Präsident. Allerdings stellte es der 53-Jährige jedem einzelnen Sportler frei, an den geplanten Wettkämpfen in der Blase teilzunehmen.

In seiner Zwischenbilanz aus Anlass seiner ersten sechs Monate in dem Amt bedauerte der Präsident den Rücktritt seiner «Wunschkandidatin» Jenny Wolf vom Amt der Cheftrainerin nach nur 78 Tagen. Das habe ihn «schwer enttäuscht» und es falle ihm schwer, «diesen Strukturverlust hinzunehmen.» Die Olympia-Zweite hatte ihren Rücktritt unter anderem mit dem «sehr harten und geradlinigen Kurs» der neuen Verbandsführung begründet.

Die DESG werde nun alles daransetzen, eine Lösung zu finden, die zumindest bis Olympia 2022 führt, sagte Große. Aber man wolle «keine Wohlfühl-Komfortzone einrichten, wir als Verband müssen liefern», untermauerte Große seinen Kurs.

Auf gutem Weg sieht der Lebensgefährte von Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein den Verband in finanzieller Hinsicht. «Der Verband war in einem desolaten Zustand, war geprägt von Vetternwirtschaft, Misswirtschaft und Uncontrolling», analysierte er. Dieser Weg sei vorbei. «Und natürlich tut er den Menschen weh, die damit konfrontiert werden, dass es nicht mehr so ist.» Große geht inzwischen von einer soliden Grundlage aus, um in den «nächsten zwei Jahren wieder gesichert wirtschaften zu können.»

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