Mit dem noch fehlenden EM-Sieg im Viererbob hat Francesco Friedrich seine Titelsammlung komplettiert und mit dem 46. Weltcupsieg zugleich die Piloten-Bestmarke von André Lange übertrumpft.
Nach etlichen Versuchen seit 2014 holte der Rekordweltmeister vom BSC Oberbärenburg am Sonntag in Winterberg mit seiner Crew Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller seinen ersten kontinentalen Titel in der Königsklasse. Und wie: Mit 4,96 Sekunden löschte er den sieben Jahre alten Startrekord des Letten Oskars Melbardis aus, fuhr zweimal Laufbestzeit und verwies den Kanadier Justin Kripps mit 0,57 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei.
Zweiter in der EM-Wertung wurde der im parallelen Weltcup-Rennen drittplatzierte Österreicher Benjamin Maier vor dem Russen Rostislaw Gaitjukewitsch. Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) kam vor Christoph Hafer (BC Bad Feilnbach) auf EM-Rang vier und Weltcup-Platz fünf.
«Nach dem ersten Lauf hatten wir uns den Startrekord vorgenommen, das war schon sensationell», lobte der 30-jährige Friedrich seine Crew. Immerhin musste Margis erstmals nach zehn Jahren auf Position zwei im Bob sitzen. «Das ist gar nicht so einfach, wenn man zehn Jahre auf eine andere Position fährt und dann im hohen Alter noch umschulen muss», meinte Friedrich hinsichtlich seines Stammanschiebers.
Mit dem Zweierbob-Erfolg 24 Stunden zuvor hatte er schon die über ein Jahrzehnt lang bestehende Bestmarke des viermaligen Olympiasiegers André Lange, der in seiner beeindruckenden Karriere bis zu seinem Rücktritt 2010 auf 45 Erfolge kam, egalisiert – und nun überboten. Zusammen mit Margis verwies er Lochner und Eric Franke auf Rang zwei vor den Österreichern Benjamin Maier/Markus Sammer.
Die Winterbergerin Laura Nolte holte ihren ersten großen Titel. Die deutsche Meisterin fuhr mit Deborah Levi in beiden Läufen Start- und Lauf-Bestzeit. Kim Kalicki/Ann-Christin Strack kamen auf Rang zwei. «Die Freude ist riesig, auch über die Startzeiten. Noch schöner wäre der Erfolg gewesen, wenn ich es hier mit Freunden und Familie hätte teilen können», sagte Nolte. EM-Dritte wurden zeitgleich die Olympiasiegerin Mariama Jamanka mit Leonie Fiebig sowie die Österreicherinnen Katrin Beierl und Jennifer Onasanya.