Verpasste wegen Strafrunden ihren zweiten Weltcupsieg: Franziska Preuß. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Pontus Lundahl/TT News Agency/AP/dpa)

Als erste deutsche Biathletin seit mehr als sechseinhalb Jahren hat Franziska Preuß das Gelbe Trikot erobert. Und das, obwohl sie am Freitag als Vierte im Sprint von Östersund ihren zweiten Podestplatz der noch jungen WM-Saison knapp verpasste.

Das begehrte Leibchen und die Führung im Gesamtweltcup muss sich die 29-Jährige aber mit Karoline Offigstad Knotten teilen. Denn die Bayerin und die Sprint-Zweite aus Norwegen haben die identische Punktzahl und die identischen Rennergebnisse. Dieses Erfolgserlebnis untermauert, dass das Comeback von Preuß nach langwieriger Leidenszeit auf einem stabilen Fundament steht und Hoffnung auf eine tolle WM-Saison macht.  

«Ich war ein bisschen zu inkonsequent beim Schießen. Zweimal den letzten Schuss wegschießen, ist schon irgendwie dumm. Ich war dann vielleicht einen Tick zu ungeduldig. Dennoch bin ich sehr zufrieden», sagte Preuß der Deutschen Presse-Agentur. Als letzte Deutsche hatte die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier am 19. März 2017 das Gelbe Trikot getragen.

Strafrunden kosten Preuß den Weltcupsieg

Weil Preuß als einzige der Top-Skijägerinnen in der Eiskammer von Östersund zwei Strafrunden laufen musste, verfehlte sie bei eisigen 15 Grad minus ihren zweiten Weltcupsieg der Karriere knapp. Nach 7,5 Kilometern hatte sie 18,3 Sekunden Rückstand auf die fehlerfreie Premierensiegerin Lou Jeanmonnot aus Frankreich. Rechnet man gut 23 Sekunden pro 150 Extrameter, hätte Preuß bei einer Strafrunde weniger jubeln können. «Ich bin schon überrascht, dass es mit zwei Fehlern für so weit vorn reicht», sagte Preuß.

Dennoch geht sie nun genau wie die erneut stark agierende Vanessa Voigt (1 Fehler), die nur 1,7 Sekunden hinter ihrer Teamkollegin Fünfte wurde, mit besten Podestchancen in die Verfolgung am Sonntag. Dritte hinter Knotten (1/+ 8,5 Sekunden) wurde ihre Teamkollegin Juni Arnekleiv (1/+ 17,6 Sekunden). Für die anderen vier Deutschen reichte es nicht in die Top 15. 

Einen besonderen Dank gab es für das Wachsteam. «Wir hatten top Material. Das Ergebnis geht auf den Wachstruck, das hat super Spaß gemacht», sagte Preuß, der zu Rang drei nur 0,7 Sekunden fehlten. Nachdem es in den Testrennen von Sjusjoen, wo die Norweger dominierten und Norwegens Legende Ole Einar Björndalen anschließend bissige Kritik am DSV-Team äußerte, sind die Ski nun absolut top. Auch Voigt hatte bestens präpariertes Material: «Ein fettes Lob an die Techniker, die haben wieder einen super Job gemacht, 1-A.» Preuß hatte die viertbeste Laufzeit, Voigt war Siebtschnellste.

Voigt: «Ich habe nichts mehr gespürt»

Während Preuß keine Probleme mit der Kälte hatte, sah es bei Voigt ganz anders aus. «Der Fehler hätte einfach nicht sein müssen, aber ich bin froh, dass ich überhaupt schießen konnte. Ich habe nichts mehr gespürt in den Fingern», berichtete die 26 Jahre alte Staffel-Vizeweltmeisterin von Oberhof. In der vergangenen Saison durchlebte die ehrgeizige Thüringerin auch einige Tiefen, was für sie nicht immer leicht zu verarbeiten war. Wie man da gestärkt herausgehen kann, war einer der Lerneffekte – und das zeigt sie zu Beginn dieser Saison. 

Fortgesetzt wird der Weltcup in Mittelschweden am Samstag mit dem Sprint der Männer. Roman Rees, der in der Staffel leicht angeschlagen aussetzte, geht dabei erstmals in seiner Karriere im Gelben Trikot an den Start. Die Führung im Gesamtweltcup hatte sich der 30-Jährige durch seinen Sieg im Einzelrennen am vergangenen Sonntag gesichert.

Von Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt, dpa

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